Mittwoch, 13. Mai 2009

--Ameisenkriege--


Ost- Ennerich (VSE)
Di 12. 5. 09

Hab schließlich schon als Junge gerne dem quirligen Treiben der Ameisen zugeschaut. Und irgendwann auch ein wenig den Experimentator gespielt; wollte damals nach Selbstaussage später mal Forscher werden. Die Forschertätigkeit begann damit, daß ich ein Ameisennest ausgegrub und dann auf eine extra dafür geschaffene Insel im Gartenteich ziemlich brachial umsiedelte und dort dann ausgiebig beobachtete - gelegentlich über Stunden, einen ganzen Sommer lang. Sah da von oben herab auf eine begrenzte, karge Welt, spielte hin und wieder den Cargo-Gott, wenn ich meinen Ameisen ein Häuflein Zucker auf eim Blatt servierte. Aber so richtig schlau wurde ich aus dem wuseligen, hin und quer laufenden Treiben nicht - die Ameisen ließen sich weiter nicht voneinander unterscheiden, allenfalls ein wenig nach der Größe, doch faszinierten sie durch das fremdartige, an Science-Fiction-Kreaturen gemahnende Aussehen. Aber so chaotisch das alles auf den ersten Blick ausschauen mochte, es war vielmehr das Gegenteil, was dort stattfand, nämlich ein weitgehend störungsfreies Zusammenwirken; als seien alle von einem Geist beseelt. Das ließ sich deutlich erkennen, wenn bei Gefahr und Zerstörung des Baus als erstes die Puppen und Eier wie auf ein Kommando sogleich gerettet und in Sicherheit gebracht wurden. Meine Ameiseninsel, lang ist’s her ! Dürfte so etwa zehn Jahre später gewesen sein, da las ich eine ungemein spannende Geschichte zur Thematik Ameisenkriege. (Gut möglich, daß die Geschichte, so oder so ähnlich vom Titel her heißt. Könnte im Playboy gestanden haben.) Aufgezogen war sie mehr als exotische Story, spielte im Entwicklungshelfer- und Forschermilieu irgendwo im tropischen Afrika, Leidenschaft und Forscherblick wechselten sich ständig ab; so gab es spannende, packende Einschübe über Strategie und Kriegführung bei den Treiberameisen. Doch nicht nur geschildert, sondern als natürliche Chiffre gedeutet und dann auf dies und jenes angewandt. Wer diese Geschichte auch mal vor gut zwanzig Jahren gelesen hat und sich vielleicht noch besser erinnert, kann sich ja dann bei mir melden. Wäre nicht die erste verlorengeglaubte Geschichte, die sich irgendwann unerwartet wieder einfindet. So ging es mir mit dieser wunderbaren Fabel, also dem ‘Mann mit den Bäumen’ von Jean Giono.


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א .6 א
Bei den Dingen, die heute geschehen,
ist es von Vorteil Historiker zu sein.
Ob Eroberung, Verdrängung, Bürgerkrieg
oder Kampf der Kulturen -
alles irgendwie und irgendwo
schon mal dagewesen.
Nichts neues unter der Sonne also.


….Musikspur: imperator rex graecorum - estampie / Crusaders…….

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