Donnerstag, 23. Juli 2009

alleinsam


Ost-Ennerich (VSE)
22. 7. 09 Mi


Ein Autor lebt (im Idealfall) vom und fürs Schreiben. Auch wenn es ihn immer mal nervt, weil es nicht läuft und in Gang kommt, ist er doch sehr gern mit Gedankenstricken beschäftigt oder besser zugange. (Wenn er denn erst mal auf den Geschmack gekommen ist.) Warum ? Weil es wie ein gutes, interessantes, spannendes Gespräch sein kann und eben weil es auch ein formidabler Ersatz von ganz eigener Qualität sein kann, wenn man der entsprechenden Gesprächspartner ermangelt und statt albernem Geschwätzes sich lieber ersterem zuwendet. Die (befristete) Einsamkeit schreckt ihn nicht, denn für sein Tun und Treiben muß er ungestört und daher allein sein. Aber er fühlt sich dann nicht einsam, eher in eim anderen Aggregatzustand - eben alleinsam. All-ein-sam-keit. So ungefähr ist zB. vor mehr als 400 Jahren Michel de Montaigne auf den glorreichen Gedanken gekommen, eben diese auf eine höchst subjektive, spontane vom Einfall diktierte Art zu eim zutiefst menschlichen Problem oder einer Frage, dem geduldigen Papier mitzuteilen und in einer besonderen literarischen Form, dem Essay bzw. Essai, gleich eindrucksvoll in Szene zu setzen. Und dies vor allem weil ihm sein bester Freund und intensiver Gesprächspartner durch frühen Tod abhanden gekommen war. Daher sparte sein philosophisches Denken den Tod nicht aus, sondern wies dem Denken über die Endlichkeit des Lebens einen besonderen Stellenwert zu. Schön nachzulesen in: Philosophieren heißt sterben lernen.


Natürlich nicht ohne Spruch. Der Dezember-Spruch aus den KALENDER-SPRÜCHEN 08. Im Raucherclub hat's übrigens einen neuen Beitrag mit dem spannenden Titel ...Strategische Reserve...



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√ 20. Ъ


Wenn die Welt zu sehr
aus den Fugen gerät,
braucht es wieder
die Dichter.



...Musikspur: Paco de Lucia - Almonte / Zyryab....


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