Donnerstag, 18. November 2010

Ein Wechselbalg

Ost-Ennerich (VSE)
17. 11. 10 - Mi


Hier ein Text, der schon etliche Wochen auf Halde lag … (111010)

Frag mich manchmal,
ob denn der Herbst, dieser Wechselbalg, nun wirklich eine eigene, ja eigenständige Jahreszeit darstellt. Sicher ist der Herbst kein Sommer mehr; die kurzen Hosen liegen längst wieder im Schrank.

Die Temperaturen sind aber noch erträglich,
es ist zwar merklich kühler, doch keineswegs kalt. Diese Phase kommt schließlich noch und die fällt ebenso unter Herbst. Irgendwann im späten November oder auch schon früher ist es dann soweit und es wird so richtig ungemütlich. Nicht allein mit Regen, Trüb- und fühe Finsternis sondern zumeist schon als ein deutlicher Vorgeschmack auf Winter mit Schnee und Eis und Frost.

Halt eben ein Wechselbalg
diese Jahreszeit, Abgesang und Ausklang der vorhergehenden und dann Auftakt der kommenden. Rechnete man nicht früher in diesen Breiten mit bloß drei Jahreszeiten ? Frühling, Sommer und Winter - jeweils zu vier Monaten, ef ég hef ekki rangt fyrir mér ...

Nach dieser Einteilung würde der Winter
von November bis Februar reichen, der Frühling von März bis Juni und der Sommer von Juli bis Oktober. Das Modell scheint gerade für den Winter recht passend, denn ab März ist immer schon ein Flirren in der Luft, das die Menschen in eine Aufbruchstimmung versetzt, weil es nun langsam wieder losgehen wird und der ganze Zyklus wieder von vorn beginnt; und alles ja noch unverbraucht vor einem liegt.

Der Frühling ist’s,
der die Trendwende bringt, die Natur zum Blühen treibt und alle in Erregung versetzt, sicher nicht immer pünktlich wie auch stets von Rückschlägen begleitet. Aber dies in steigender Tendenz als Wegbereiter des Sommers, der denselben in seiner Spätphase, also im Juni schon mal vorwecknimmt. Auf diesem Niveau setzt dann der Sommer an, vermag es zu halten und meist auch zu übertreffen, um dann gemächlich abzuschwellen und mit dem Fall der Blätter zu enden.

Neubeginn und Aufblühen,
dann die Phase des Reifens und Erntens und schließlich das Verlöschen, dh. der regenerative Schlaf bis zum nächsten Neubeginn. Könnte man wohl auch so einteilen, oder ?



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Sein oder Nichtsein ?
Eher beides. Unsere Scheinwelt wird
von der Rückseite eines Spiegels beobachtet.
Dieser Spiegel ist die Zeitmauer.

Ernst Jünger
(aus: Siebzig verweht V)


Und hier noch eine ältere November-Impression.


... Musikspur: Marlene Dietrich - Marie, Marie ...

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