Dienstag, 23. Juni 2009

... zuviel Autobahn

Ost-Ennerich (VSE)
22. 6. 09 Mo

Der Sommer kommt dieses Jahr nur sehr schleppend in Gang; und so braucht es am Abend dann doch immer noch Socken an den Füßen. Denn die, ich meine die Füße, spüren noch weiter nichts von der drohenden Klima-Erwärmung, nein -Katastrophe, welche gerade vor wenigen Tagen erst eindringlich und einhellig in der Presse mit neuem Zahlenmaterial serviert wurde. Uns dräut eher was ganz anderes, aber die spürbare Klimaänderung (nicht am Himmel sondern auf Erden) sowie das aufziehende Unwetter, das damit einhergeht, werden mit einer Hartnäckigkeit ignoriert oder freudianisch gesprochen verdrängt, daß ich zB. den klimabewegten Grünen und Grünlingen gar nicht mehr folgen kann und mag, sintemal sie die viel unmittelbarere Dynamik, die die gesellschaftliche Temperatur immer mehr ansteigen läßt, so gar nicht auf der Rechnung haben und wenn doch, dann aberwitzige Folgerungen daraus ziehen, die für die einen, um nur von denen zu reden, mit ständigen Zumutungen verbunden sind und die überdies auf längerer Sicht dazu führen, ihnen ihre alte, angestammte Heimat immer weiter zu entfremden, (lange ja ein absoluter Modebegriff - doch ich meine hier mehr fremd machen, bzw. fremd werden lassen). Aber das hat selbstverständlich auch mit Temperatur zu tun, die inzwischen so sehr angestiegen ist, daß schon von Fieber gesprochen werden kann. Das ganze Land also krank ?! Dem gesellschaftlichen Klima nach zu urteilen wohl schon; und wenn man sich die ständig steigenden Ausgaben in dreistelliger Milliardenhöhe im Gesundheitssektor anschaut, die immerfort steigende Beitragssätze notwendig machen, sich dazu die stets vollen Wartezimmer in den Arztpraxen vor Augen führt und mal beim Spazierengehen in der Stadt unterwegs die Apotheken mitzählt, an denen man so vorbeikommt, und darauf achtet wieviel Menschen, Alte wie Junge, da ständig ein- und ausgehen, könnte man schon zu dem Schluß kommen, daß das Land, bzw. die Bewohner desselben, sich nicht sonderlich wohlfühlen und gar sehr therapiebedürftig sind. Würden sie sonst in diesem exorbitanten Umfang ärztlichen Beistand, Untersuchungen, Medikamente, Therapien nachfragen und suchen, was der Wunderkoffer der Hippokrates-Jünger darüber hinaus noch für Wohltaten bereithält ? Aber Fieber trifft es schon irgendwie, wenn auch längst nicht alle davon erfaßt sind, nämlich diejenigen, die schlecht drauf sind, weil einfach, nein vielfach enttäuscht und in Lethargie ihre Zeit, ihren Tag und schließlich ihr Leben verbringen. Bei Fieber wird gemeinhin Bettruhe verordnet, wenig Bewegung und Aktivität also, um den Körper selbst mit den Krankheitserregern ringen zu lassen, unbeeinflußt von inkompetentem Geschwätz von oben, der rationalen Steuerungszentrale, die heutzutage voller Arroganz fast immer das Kommando führt und am liebsten alles unter ihre Kontrolle bringen würde. Aber eine Krankheit ist eigentlich mehr die Sache des Körpers als die des Arztes. Der Körper heilt und zwar sich selbst; und der Arzt verhilft dazu, daß der Körper im Kampf gegen die viralen Eindringlinge in das eigene System und seinen Funktionszusammenhang gestärkt wird und den Kampf besser und schneller besteht. Im Falle eines grippalen Infekts lautet das apothekenunabhängige Rezept schlicht und einfach: Ruhe, schlafen und nochmals Ruhe, nichts machen wollen oder müssen, dahindämmern und das Virus ausschwitzen, es ausschwemmen und somit so schnell wie möglich wieder außerhalb des Systems zu befördern. Den Körper also machen lassen. Das ist die beste Garantie wieder gesund zu werden. Denn der Körper ist wohl um ein Vielfaches länger im Geschäft und weil er nun mal unmittelbar die Folgen unangemessenen oder törichten Verhaltens schmerzhaft zu spüren bekommt, auch viel realistischer in der Beurteilung, was wirkliche und nur eingebildete Krankheiten sind, als die neue Steuerungsinstanz namens Vernunft, die am liebsten alles bestimmen will wie auch ständig immer alles besser weiß. Tja, wenn ich nun Arzt wäre, würde ich mich höchstwahrscheinlich zu dieser Diagnose entschließen, nämlich klipp und klar zu sagen, was das Ethos gebietet -Deutschland ist krank ! Und mir dann Gedanken um eine angemessene Therapie machen. Da ich nun aber kein Arzt bin, kann ich dieser Diagnose nur eine Frage, die sich förmlich aufdrängt, hinterherschicken und dann lautet das Ganze etwas so: Deutschland ist krank ! - aber wer ….. es ?
Habe (nun ach…) bei der kurzen Frage leider ein Wort übertünchen müssen - wegen verdächtig viel verdächtiger Buchstaben oder wie man seit E. H. oft hört oder sagt wegen zuviel Autobahn. Nehmen Sie es also als ein arg zusammengestutztes Kreuzworträtsel. Noch immer ein weit verbreitetes Medium, mit dem sich die Leute die Zeit vertreiben und kleine Erfolgserlebnisse einheimsen.

Als Satz zum Merken oder Weitererzählen heute mal wieder ein Kalenderspruch (der Juli-Spruch aus: Kalender-Sprüche 2007 von Eo Scheinder)


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Wenn die Probleme zu groß werden,
braucht es schon Katastrophen,
um sie zu lösen.

…Musikspur: Le Bourgeois gentilhomme / Lully (Die siebte Saite)…

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