Mittwoch, 20. Oktober 2010

Ironie der Geschichte


Ost-Ennerich (VSE)
19. 10. 10 - Di


Im Leben geht nichts wesentliches
ganz ohne Brüche ab, und so manches Weltbild erfährt im Laufe der Zeit Sprünge wie eine alte Brille.
Oder wie’s Peter Rühmkorf mal anschaulich in eim epischen Gedicht ausdrückte, wenn es ein Volk in eine andere Lage drängt, wackelt nicht nur der Hausrat.

Der meinte allerdings eine andere Völkerwanderung;
nämlich die, mit der die sogenannten Dark Ages, die dunklen Jahrhunderte, ihren Anfang nahmen. (Hatte zu diesem Thema, schon paar Jahre her, eine ungemein spannende Lesung im LI-LA Literatur-Laden - Die langhaarigen Merowinger mit Ausschnitten aus der zeitgenössischen Chronik des Gregor von Tours).

Jene Zeit des Niedergangs,
in der das einst mächtige und weltbeherrschende Rom endgültig kollabierte und damit vom Subjekt zum Objekt niedersank - eine ungeheure Konkursmasse, die immer mehr in Trümmer sank und zu Ruinen verfiel, mehr und mehr schutzlos verwegenen und tatendurstigen Eroberern aus dem Norden ausgeliefert. Immerhin, es waren eindrucksvolle Gestalten, kräftig und hochgewachsen und hellhaarig, von denen noch die germanischen Heldensagen künden. Aber eben Barbaren, die es aus dunklen Wäldern in lichte, südliche Städte zog.


Vorbei die ganze Herrlichkeit;
die Prunkbauten, der Komfort, die Organisation und die Struktur am Zerbröseln und in Auflösung begriffen. So kann’s gehen, auf einmal ist alles nur noch Vergangenheit. Sic transit gloria mundi. So vergeht der Ruhm der Welt. Aber Rom blieb trotzdem noch auf viele Jahrhunderte wirkmächtig als der Sehnsuchtsort schlechthin, als das Symbol überragender Größe und weltumspannender Macht auf die späteren Nachfolger ausstrahlend, die sich ja auch Kaiser nannten und von einer Restitutio Imperii träumten.

Stehen wir heute denn nun an eim ähnlichen Punkt ?

Oder haben wir vielleicht doch noch etwas von der Gunst des Schicksals zu erhoffen, weil nämlich in unseren Tagen alles um so vieles schneller abläuft als damals zu der seligen Römer Zeiten, die sich über etliche Jahrhunderte in der Dekadenz gemütlich einrichten konnten, bevor es dann endgültig ernst wurde.

Vielleicht ist ja der Weckimpuls
noch nicht ganz verkümmert und vollständig abträniert worden. Schließlich läuft das große Experiment erst seit zwei Generationen und die realen Erfahrungen sprechen der Propaganda inzwischen, wie überall derzeitig zu hören ist, eindeutig Hohn.

Tja, hätten sich die Brüder
noch für zehnzwanzig Jahre ruhig, unauffällig und einigermaßen servil verhalten, dann hätten sie die Sache ohne großes Aufheben nach Hause schaukeln können. Aber dafür reicht wohl ihre Geduld nicht. Ein bedenkenswerter Gedanke, der noch etwas Nachschlag verdient.


Daß uns womöglich ein ‘Sarazene’
vor der feindlichen Übernahme durch die Muselmänner errettet, dh. oder doch wenigstens das lange schon erhoffte, starke Signal aussendet und so das Ende der Geduld den feigen Kriechern in der Schaltzentrale gegenüber provokativ ankündigt, hat etwas ungemein bestechendes. Und klingt gar hübsch nach Ironie der Geschichte.



Letztens mal, nein eher vor drei Wochen etwa,
in eim dieser Bloggs flott diese Zeilen als Antwort hingeschrieben, weil mir gerade so nach Pointe war. Aber der Gedanke hat was, da von diesem Mann nicht allein ein starker Impuls und signifikante Wirkung ausgeht, wie erfreulicherweise zu konstatieren ist, sondern daß überdies dessen Namen auch zeichenhaft gedeutet werden kann.

Die Rationalisten mögen von mir aus abwinken,
aber es gibt da so einige Auffälligkeiten. Wer weiß denn schon, daß Bismarck fast genau an dem Tag gestorben ist, dem dann der Ausbruch des 1. Weltkriegs folgte, der sein Deutsches Kaiserreich wieder zerstören sollte. Oder daß Luther als eine große Schicksalsgestalt der deutschen Geschichte ganz dicht an jenem deutschen Schicksalstag im November geboren wurde; zwar nicht am 9. aber am 10. Und auch Adenauer und Hitler haben datenmäßig eine sehr enge Beziehung. (wiederum ist da nur ein Tag Differenz).



Übrigens, gerade gestern
auf ein türkisches Sprichwort gestoßen, das klar und ohne Schnörkel zum Ausdruck bringt, was für die mittelfristige Zukunft zu erwarten ist.


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C* 77 *)


Zehn Derwische
haben auf einem Teppiche Raum,
aber nicht zwei Könige in einem Lande.



Auch mal bei eos-o-ton nachschauen ?!


… Musikspur: Miles Davis - Time after Time ,,,

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