Samstag, 28. Mai 2011

Feste und Feiern


Ost-Ennerich (VSE)
27. 5. 2011 - Fr

Hier nun wie versprochen
ein Bild von meiner Oma - als sie noch lange nicht meine Oma war … Und außerdem einen schon etwas älteren abgehangenen, aber guten Text vom Januar, bei dem’s auch ein wenig um Gier geht …

Um zu verstehen,
warum die Satten nicht gern und nicht anhaltend denken, muß ma sich nur einmal so richtig voll fressen. So etwas hat natürlich auch seinen Reiz, insbesondere wenn auf großen Tellern eine sogenannte Leibspeise serviert wird und man auch nach Herzenslust zulangen darf oder sich das eben einfach mal gestattet.

Fürwahr nicht ohne Reiz,
ich gebe es zu, denn dann spüre ich, wie der archaische Mensch in mir aufjauchzt, den die Fülle freut und das Schlingen glücklich macht.

Eine alte Gier erwacht -
ehdem gewiß eine wichtige vitale, weil überlebensnotwendige Verhaltensweise, ohne die der Mensch der vergangenen Jahrhunderte und Jahrtausende nicht hätte überleben können, denn der Hunger in der Vorzeit wie auch in den meisten historischen Epochen war immens und ziemlich allgegenwärtig.

Wenn sich dann einmal
die Gelegenheit bot, seine Energie- und Fettreserven wieder aufzufrischen, so mußte ma sich ranhalten und durfte nicht allzu bescheiden sein. Aber dafür bestand zumeist auch keinerlei Grund, da in solchen Momenten immer reichlich vorhanden war.

Wenn dem neolithischen Großwildjäger
Jagdglück beschieden war und er mit kolossaler Beute ins Lager zurückkehrte, brach garantiert großer Jubel aus und es gab a, selbigen Abend gleich ein Fest, das von eim Festschmaus gekrönt war, also Mammut, Hirsch oder Rentier satt und zwar für alle.

Ja, damals war, bzw. gab es ein Fest,
wenn es etwas zu feiern gab, also ordentlich Beute gemacht wurde. Die Urmenschen feierten somit die Feste, wie sie fielen.

Heute halten wir es
für gewöhnlich umgekehrt. Ein Fest steht im voraus fest, bzw. steht zu eim bestimmten Datum an oder steht in eim regelmäßig wiederkehrenden Festkalender.

Und damit ein Fest
auch als ein solches erlebt wird, muß es üppig zugehen, an Speis und Trank darf also kein Mangel sein und auch an Musik und Zeremoniell sollte es nicht fehlen.

So gesehen gehen
alle menschlichen Feste auf jenen freudigen Augenblick zurück, auf jenes Moment des Behagens, das sich einstellt, wenn eim Menschen oder einer Gruppe das Glück hold ist und ihnen ziemlich unverhofft zu einer fetten Beute verhilft.

Ist ja eigentlich klar,
denn wenn nichts vorliegt und auch nichts von dem vorhanden ist, was man für eine Feier braucht, hat man auch nur wenig Grund zu feiern.

Nur der Erfolg ist es wert,
daß man ihn feiert, sintemal dieser erst die Voraussetzungen dazu schafft. So jedenfalls die Logik des vorzeitlichen Menschen.



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-: 116. :-

Wenn die Mäus soat sen,
schmeckt’es Mehl bitter.

War auch so'n Spruch
von meiner Oma, den sie bei passender Gelegenheit zum besten gab. Tja, ohne ihre Spruchweisheit hätte ich mich sicher nicht in diesem Maße mit Sprüchen und dergleichen eingelassen.


Apropos,
das Mittelalter ist näher als viele glauben. Beispiel gefällig ?





… Musikspur: Chrissie Hince / Pretenders - Forever young …

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