Ost-Ennerich (VSE)
14. 6. 09 So
Leben heißt auf der menschlichen Stufe unter anderem auch über 'Leben' nachzudenken. Über das Leben, was jeder für sich hat und für sich führen muß und natürlich über das Leben als Phänomen im Ganzen, mit seinen Rhythmen und Zyklen und seinen vielfältigen Variationen und unterschiedlichen Konzepten, die von eim wachen Menschen praktisch auf jeder Stufe wahrgenommen werden können. Es mag ja stimmen, daß wir in (relativ) aufgeklärten Zeiten leben, aber was heißt das anderes, als daß die Menschen sich klüger wähnen und für aufgeklärter halten, als sie es tatsächlich sind. Was wissen wir denn trotz aller Wissenschaft über die eigentliche Beschaffenheit der Welt ? Und auch ob ein höherer bzw. tieferer Sinn diesem Weltganzen zugrundeliegt ? Die einen, das sind die Materialisten und Atheisten halten es für besonders clever und quasi für der Weisheit letzten Schluß, keinen zu vermuten oder vorauszusetzen. Und daß alles durch mechanische Abläufe und Beeinflussungen von den kleinsten atomaren und subatomaren Ebenen aufwärts bis in den uns vertrauten Mesokosmos, durch das fortwährende Wabern der Materie bewegt und in Gang gehalten werde und daß dies eine Eigenschaft der Materie sei, sich zu strukturieren und auf die Umgebung zu reagieren. Das Leben und der Formenreichtum der Natur eine Folge dieser Prozesse und durch die langen Zeiträume sowie den Faktor Zufall unvermeidlich. Während die anderen, die die stupide Zählerei der Wissenschaft im Grunde ihres Wesens verachten, einen Gott oder auch mehr, einen Creator oder weniger personal gedacht, ein geistiges, allumspannendes Prinzip für das zwischen Chaos und Ordnung treibende Geschehen ob hier auf Erden oder im unvorstellbar großen Kosmos ringsum annehmen oder besser voraussetzen. Zumindest als eine Art Urstimulus, der die ganze 'Maschine' in Gang gesetzt hat. An diesem Punkt kommen sich die konträren Standpunkte gefährlich nahe. Was der eine mit Gott assoziiert, nennt sein Widersacher Urknall. Wie man sieht, eine ziemlich verwickelte Sache - nichts genaues weiß man nicht; trotz der üppigen Förderung von staatswegen und der großen Anstrengungen, die die Wissenschaft in den letzten 100 Jahren unternommen hat. Die Welt ist und bleibt ein Rätsel und birgt auch heute noch Geheimnisse sonder Zahl. Die Vernüchterung und Verzifferung, wie sie die Wissenschaft populär und unabdingbar gemacht hat, ist sicher nicht der richtige und zielführende Weg, denn soviel läßt sich inzwischen zur Moderne und ihren Verirrungen, Verwerfungen und Verwachsungen sagen, das Rätsel zu lösen und dabei auch weiterhin im Leben ein Mysterium zu erfahren. Um wirkliche Geheimnisse zu schauen, helfen die feinsten Meßinstrumente nur wenig, denn dorthin reicht allein die intuitive Schau. Aber sie ist launisch und eben nicht auf Kommando zu haben. Damit auch für sich ein Geheimnis, das sich einstellt, sobald die Zeit günstig ist und eine besondere Qualität angenommen hat. Spürbar daran, daß die Intensität zunimmt und sich eine Verbindung herstellt, die über einen selbst weit hinaus geht.
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Worauf es ankommt:
Die Zeichen deuten, die Zeichen lesen lernen;
denn nur das bringt Erkenntnis.
…Musikspur: Ave, generosa - Hildegard von Bingen / Ensemble für Frühe Musik, Augsburg…
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