Mittwoch, 27. Mai 2009

...Sprüche zählen...

Ost-Ennerich (VSE)
26. 5. 09 Di

Sprüche gibt es viele; so viele, daß niemand sie zählen kann. Wäre überdies eine unsinnige Tätigkeit, da tagtäglich ein ganzer Haufen neuer dazukommt. Aber vielleicht findet die Wissenschaft eine Methode, wie diesem Probilemium beizukommen wäre. Die Astronomen an ihren Fernrohren und Computers sind schließlich auch noch immer unermüdlich am Kartieren und Erfassen ferner Sterne und Galaxien. Doch halt, mit konkreten Zahlen geben die sich gar nicht ab, sie rechnen mehr in Größenordnungen, die für kleine Erdenbewohner schier unbegreiflich sind, und pflegen somit einen inflationären Zahlenbegriff, der in Zehnerpotenzen nur so schwelgt und bei dem Milliarden durchaus gängige Münzen sind. Egal ob Alter und Masse von bzw. Entfernung zwischen Sternen - als erstes rumpeln immer die Millionen und Milliarden heran und machen uns Menschen in unserer alltäglichen Welt des Kleinen 1 x 1 erst mal ein wenig verlegen. Da ist man nun für sehr lange in der Menschheitsgeschichte ganz ohne die großen Zahlen ausgekommen; oft ließ sich wichtiges an einer Hand abzählen oder es blieb überschaubar im zweistelligen Bereich mit der Hundert als einer besonderen Schallmauer. Erinnere da nur an den Bibelvers - Unser Leben währet 70 Jahre und wenn es hochkommt, so sind es 80 Jahre … Und damit Schluß. So gesehen kommen wir eigentlich aus einer relativ überschaubaren Welt mit überschaubaren Zahlen. Aber nicht nur die Astronomie und Astrophysik pflegt den Kult der übergroßen Zahl, die Gesellschaft in ihren unterschiedlichen Segmenten und Spielarten tut dies nicht weniger - man braucht nur die Radionachrichten einzuschalten und schon ergießen sich die großen Zahlen über den kopfschüttelnden Zeitgenossen, Milliardenverluste durch die Bankenkrise, Milliardenlöcher in den Bundesfinanzen, Millionen-Transfers in der Bundesliga, Millionen-Gewinner bei Quizsendung usw. Darunter tun die’s heute nicht mehr, würde meine Großmutter sagen. Könnte jetzt noch etwas von wirklich großen Zahlen reden, von solchen, die man gar nicht mehr konventionell als Zahlen schreiben kann; von Googols, (die beginnen bei etwa 10 hoch 100), dem Googolplex, dem Googolmaxiplex, dem Googolsupermaxiplex und zum Ende hin dann noch dem GOL, aber das versteht eh keiner. Sprüche zu zählen ist Quatsch; viel besser sie zu sammeln und parat zu halten. Sprüche wollen auch nicht gezählt sondern vor allem (weiter) erzählt werden Nur so entfalten sie ihr Bouquet.

Trotzdem werde ich die Sprüche hier natürlich auch weiterhin numerieren, denn Zahlen sind immer ein guter Ansporn. Als Spruch für heute ein Kürzest-Geschichte in eim Satz.

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گ .21 ے
Es sprach der Gastronom zum Astronom -
wieviel Sterne sind in meiner Suppe ?

Dienstag, 26. Mai 2009

das richtige Feeling im Frühling

(Das Wort zum Mondtag sollte ganz unten stehen, tut es aber nicht)


Ost-Ennerich (VSE)
25. 5. 09 Mo

Das Wetter ist viel zu gut im Moment, um ständig in die Problemkiste zu greifen. Dann lieber ‘Wie schön blüht uns der Maien …’ singen - ein einfaches, aber wunderschönes Lied, das wie Fliederduft daherkommt, berauschend und voller Sehnsucht und stiller Erwartung. Ein altes Volkslied. Heute sicher weithin vergessen und unbekannt; vor allem bei den jungen Leuten, wie ich angesichts der Räp-Dominanz bei Jugendlichen kurzerhand mal annehme. Dabei vermag dieses Mai-Lied ein ungemein starkes Feeling zu transportieren, ja Feeling, denn Gefühl wäre in diesem Zusammenhang (und Zusammenklang) zu schwach, zu gewöhnlich und auch zu sperrig, <aber nicht doch, Frühlingsgefühle ist doch ein trefflicher Ausdruck und über den Frühling hinaus verwendbar. Der Korrektor> eben das richtige Feeling im Frühling, das man wirklich nur dann hat und zutiefst in sich spürt, wenn die Natur ringsum in schwelgerischen Farben erblüht. Ein Bild von mythischer Kraft. Kein Zweifel, das Warten hat ein Ende, die Göttin ist wieder zurück. Und mit ihr all die Annehmlichkeiten, die sie im Gefolge hat. Wie schnell schwindet dann die Erinnerung an frostige Tage und kalte Füße; das ist jedes Jahr stets aufs neue phänomenal. Genau diesen Zauber des wonnigen Übergangs fängt das kleine Liedchen ein. Daß jetzt die schönste Zeit im ganzen Jahr ist; und das ist sie ja auch, wenn alles Schöne noch vor einem liegt…

Aber so schön der Frühling ist verbunden mit dem richtigen Feeling, die Rechnungen laufen weiter, der Ärger ebenfalls und die herben Sprüche sowieso. Merke: Je reifer die Zeit, um so herber und herbstlicher die Sprüche. Wär schon fast der Spruch, doch hab ich da noch das Wort zum Mondtag, das schon mal im Ladenfenster hing und als Karte oder Schild im Postkartenformat zu haben ist. Hört sich an wie Physik, gilt jedoch viel umfassender und heute ganz besonders. Alla dann.


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R 11 Я
Die Trägheit der Masse
resultiert
aus ihrer massiven Trägheit.






























Donnerstag, 21. Mai 2009

Revolutionäre Umwälzungen


Ost-Ennerich (VSE)
20. 5. 09 Mi


Wenn man mich fragt, wird die Wissenschaft heute einfach, nein vielfach überschätzt,sowohl in ihren Methoden wie auch in ihren Zielen. Denn um zu tieferen Einsichten zu kommen, darf man nicht allzu einseitig vorgehen und sich nicht allein aufs Messen und Zählen verlassen, wie die Wissenschaft das mit Vorliebe tut. Was außerhalb des Meßbereichs und der Meßbarkeit liegt, kann nicht berücksichtigt werden und wird daher der Einfachkeit halber als für nicht existent angesehen. Oder wie es der Physiker Hans Peter Duerr einmal formulierte, so fein das Netz der Wissenschaft auch gestrickt sein mag, wird es doch immer noch winzige Teilchen geben, die wie die kleinen Fische durch die Maschen schlüpfen. Die Wissenschaft ist sozusagen auf eim Auge blind und damit einäugig, obschon das verbliebene Auge sich nach Kräften bemüht und stets an Schärfe dazugewonnen hat. Aber es ist allein auf das ausgerichtet, was als Materie im Raum repräsentiert ist und was man (bei Licht) auch sehen kann. Die Materie als das einzig Reale, weil grundlegende Bedingung für alles was ist wurde so zum maßgeblichen Gegenstand der Wissenschaft. Im Mittelpunkt daher die Materie, der dann die Schaftler des Wissens allein mittels des kausalen Nexus´, dem Prinzip von Ursache und Wirkung, auf die Schliche zu kommen trachteten. Dieser Ansatz also, nach einer eindeutigen Kausalität zu fahnden, galt solange unangefochten, bis sich schließlich die Atomphysiker in subatomare Sphären hineinwagten, pardon -dachten und erstaunliche, höchst widersprüchliche Entdeckungen auf der Quantenebene machten, die den Gesetzen einer ‘klassischen’ Physik geradezu hohnsprechen. Und plötzlich ist doch alles im Grunde ganz anders; oder das als sicher Geglaubte wird relativiert, mit der Folge, daß die bislang gemachten Erkenntnisse auf einen begrenzten Geltungsbereich eingeschränkt werden. Warum soll es der Wissenschaft besser ergehen ? Ihre Erklärungsmodelle sind immer als vorläufig zu betrachten und können quasi über Nacht überholt sein, wie ja das ein und andere Mal schon geschehen. Wie alle anderen Bereiche des Lebens so ist auch die Wissenschaft vor gelegentlichen Erschütterungen nicht gefeit und bleibt von Revolutionen oder schwarzrappig ausgedrückt von revolutionären Umwälzungen nicht verschont. Da diese nun zumeist nicht sehr blutig verlaufen, wiewohl doch sehr verbissen gekämpft und gestritten wird, nennt man dergleichen abrupte Wandel im Weltbild zumeist etwas vornehmer Paradigmenwechsel.


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10.

Die Strategien und Methoden des Aufruhrs
entstammen den alten und neuen Eiterherden der Weltpolitik.

…Musikspur: Libertango, Astor Piazzolla / Libertango….

Dienstag, 19. Mai 2009

Komplexitätsmonster


Ost-Ennerich (VSE)
Mo 18. 5. 09

Genauer betrachtet ist die Welt ein ziemliches Komplexitätsmonster, an der sich die Wissenschaft mit immer größeren, monsterhaften Anlagen wie etwa das CERN bei Genf abzuarbeiten versucht. Und zwar wie die gigantischen Dimensionen verraten auf eine ausgesprochen brachiale Weise - nämlich durch eine gezielt ins Werk gesetzte Zertrümmerung der Materieteilchen und -subteilchen. Um dann die Spur des Verlöschens derselben zu interpretieren und daraus neue Erkenntnisse über den Aufbau der Welt und ihrer kleinsten ‘Bausteine’, der Materie zu erzielen. Ob dieser Weg nun wirklich der Weisheit letzter Schluß ist, darf bezweifelt werden. Und überhaupt ist die Wissenschaft, wie hier bei uns im Abendlande über lange Jahrhunderte praktiziert und hochgehalten, keineswegs zu eim geringen Anteil (eher mehr als weniger) dem Spieltrieb vermögender und vielseitiger Männer im nachleidenschaftlichen Alter geschuldet, die unter einer wohlklingenden und respekteinflößenden Fragestellung ihrer Experimentierlust wie auch der Lust am Zerlegen, Zergliedern und Zertrümmern freien Lauf lassen konnten. Die Gegenstände und ebenso die Sachverhalte sind komplexer und komplizierter geworden, keine Frage, doch die Methode, also die Vorgehensweise ist vom Muster her stets die gleiche geblieben. Schon die kleinen Jungs lassen ja mit Vorliebe auf ihrer Modellbahnanlage zwei Loks aufeinanderprallen; nur geben sie sich im Vergleich mit akademischen Spielbuben schon mit eim Schienenkreis im Durchmesser von 1,20 m zufrieden, während die anderen nach dem zehntausendfachen gieren. Ja, manchmal weiß man nicht, ob man lachen oder ob man weinen soll. Wie ich darauf komme ?! War ein interessantes Thema im Anschluß an die Germania-Lesung aus Tacitus letzten Freitag im LI-LA Literatur-Laden.
Und als Spruch auch wieder etwas halbwegs Ätzendes, das sich zum einen auf die erste Zeile und den Titel bezieht und zum anderen die potenzielle Gefährlichkeit auf eine plakative Art wieder in Erinnerung ruft. Der Spruch stand auch schon mal als November-Spruch in den KALENDER-SPRÜCHEN 2007.

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ξ 9. ζ
Die Welt
ist ein vielköpfiges Monster,
das man beständig im Auge behalten muß !

…Musikspur: Lucifer, Allan Parsons Project….

Montag, 18. Mai 2009

Das Wort zum Mondtag

Ost-Ennerich (VSE)
So 17. 5. 09


Vielleicht könnte man den letzten Spruch noch ein wenig modifizieren und ihn quasi mit eim Boden ausstatten, etwa dergestalt: Der Boden der Wirklichkeit ist mit Intrigen unterkellert. Und dies wahrscheinlich schon vom Anfang der Geschichte. Geheime Absprachen im Schutze der Dunkelheit oder an verborgenen Orten hat es seit Urzeiten gegeben. Auslöser ist immer eine Idee, die sich dann in einen erst losen dann festeren Plan konkretisiert und so nach und nach Gestalt annimmt, bzw. in einzelnen Menschen eine Art von Wirksamkeit entfaltet. Und jedes vertrauliche Gespräch, jeder intensive Gedankenaustausch kann potenziell der Ausgangspunkt für eine zu verfolgende Strategie sein, die um Erfolg zu haben, nicht ganz auf Intrigen verzichten kann. Auf das Helle und Klare folgt stets das Dunkle und Schlechteinsehbare wie am Wechsel vom Tag zur Nacht schon früh jedes Kind als wiederkehrenden Rhythmus erfährt. Neben der einen Ebene gibt es immer noch eine andere Ebene und die folgt unterschiedlichen, da eigenen Gesetzen. Über die andere, die zweite Ebene valleicht ein andermal mehr…
Aber schließen soll es auch heute nicht ohne Spruch; in ganz anderer Form, sozusagen eine neue Rubrik mit dem Titel Das Wort zum Mondtag
.

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≤ 8· ≥

Halbbildung
ist auch nicht viel besser
als Dummheit.
Aber wesentlich
gefährlicher !




…Musikspur: Running away, Bob Marley/Kaya….

Donnerstag, 14. Mai 2009

Vom Suchen zum Finden


Ost-Ennerich (VSE)
13. 5. 09 Mi

Das zielstrebige Suchen habe ich ganz bewußt deutlich zurückgefahren; abgesehen von Büchern im Regal und in der Bibliothek und gewünschten Produkten im Supermarkt, nach denen ich Ausschau halte. Das Suchen als solches ist ja ein eher nerviger Vorgang, der umso nerviger wird, je weniger er von Erfolg gekrönt ist oder je knapper die Zeit wird. Eine kreative Suchoperation, wie sie heute mit Gugel und anderen Suchmaschinen im Inet möglich ist, möchte ich allerdings ausnehmen. Denn dort kann man auf die vielfältigste und zuweilen auf eine gar erhellende Art fündig werden. Aber dafür darf man nicht zu sehr zielfixiert vorgehen sondern sollte versuchen, eim Gedanken, einer besonderen Verknüpfung auch wirklich nachzuspüren und vielversprechende Seiten ausgiebiger zu betrachten. Gerade auf diesem Wege habe ich doch einige fulminante Treffer erzielt; und die kamen zumeist so schön unerwartet, wie eine besondere Begegnung, die für länger haften bleibt. Wichtiger als alles Suchen ist immer das Finden, denn nur das Finden löst die kribbelige Spannung, die vom aktiven, hektischen Suchen ausgeht. Ihr zu entgehen gibt es gleichwohl einen Weg - statt zu suchen, sich gleich auf das Finden einzulassen und die Augen sowohl offen wie auch beweglich halten - um dann zu finden ohne zuvor groß gesucht zu haben.


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Ξ 7. Ξ

Die Wirklichkeit
ist mit Intrigen unterkellert.


….Musikspur: Toccata und Fuge, d-moll, BWV 565.…………………….

Mittwoch, 13. Mai 2009

--Ameisenkriege--


Ost- Ennerich (VSE)
Di 12. 5. 09

Hab schließlich schon als Junge gerne dem quirligen Treiben der Ameisen zugeschaut. Und irgendwann auch ein wenig den Experimentator gespielt; wollte damals nach Selbstaussage später mal Forscher werden. Die Forschertätigkeit begann damit, daß ich ein Ameisennest ausgegrub und dann auf eine extra dafür geschaffene Insel im Gartenteich ziemlich brachial umsiedelte und dort dann ausgiebig beobachtete - gelegentlich über Stunden, einen ganzen Sommer lang. Sah da von oben herab auf eine begrenzte, karge Welt, spielte hin und wieder den Cargo-Gott, wenn ich meinen Ameisen ein Häuflein Zucker auf eim Blatt servierte. Aber so richtig schlau wurde ich aus dem wuseligen, hin und quer laufenden Treiben nicht - die Ameisen ließen sich weiter nicht voneinander unterscheiden, allenfalls ein wenig nach der Größe, doch faszinierten sie durch das fremdartige, an Science-Fiction-Kreaturen gemahnende Aussehen. Aber so chaotisch das alles auf den ersten Blick ausschauen mochte, es war vielmehr das Gegenteil, was dort stattfand, nämlich ein weitgehend störungsfreies Zusammenwirken; als seien alle von einem Geist beseelt. Das ließ sich deutlich erkennen, wenn bei Gefahr und Zerstörung des Baus als erstes die Puppen und Eier wie auf ein Kommando sogleich gerettet und in Sicherheit gebracht wurden. Meine Ameiseninsel, lang ist’s her ! Dürfte so etwa zehn Jahre später gewesen sein, da las ich eine ungemein spannende Geschichte zur Thematik Ameisenkriege. (Gut möglich, daß die Geschichte, so oder so ähnlich vom Titel her heißt. Könnte im Playboy gestanden haben.) Aufgezogen war sie mehr als exotische Story, spielte im Entwicklungshelfer- und Forschermilieu irgendwo im tropischen Afrika, Leidenschaft und Forscherblick wechselten sich ständig ab; so gab es spannende, packende Einschübe über Strategie und Kriegführung bei den Treiberameisen. Doch nicht nur geschildert, sondern als natürliche Chiffre gedeutet und dann auf dies und jenes angewandt. Wer diese Geschichte auch mal vor gut zwanzig Jahren gelesen hat und sich vielleicht noch besser erinnert, kann sich ja dann bei mir melden. Wäre nicht die erste verlorengeglaubte Geschichte, die sich irgendwann unerwartet wieder einfindet. So ging es mir mit dieser wunderbaren Fabel, also dem ‘Mann mit den Bäumen’ von Jean Giono.


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א .6 א
Bei den Dingen, die heute geschehen,
ist es von Vorteil Historiker zu sein.
Ob Eroberung, Verdrängung, Bürgerkrieg
oder Kampf der Kulturen -
alles irgendwie und irgendwo
schon mal dagewesen.
Nichts neues unter der Sonne also.


….Musikspur: imperator rex graecorum - estampie / Crusaders…….

Dienstag, 12. Mai 2009

Der Preis der Hybris


Ost-Ennerich (VSE) - 11. 5. 09 Mo -


Fürchte, dieser Zeit ist einfach nicht zu helfen. Sie wird dann wie manch andere zuvor, auf welche man heute zu gern naseweis mit dem Finger zeigt, erst durch beträchtlichen Schaden wieder klug werden - wenn es dann nicht zu spät ist. Denn noch immer ist die Hybris groß im Schwange, wenn nicht unbegrenzt dominierend; und mit der Natur sollte man es sich nicht verscherzen wie auch die Biologie und vor allem deren Gesetze so sträflich mißachten. Die Natur mit Hilfe der (Natur)Wissenschaft in ein Abhängigkeitsverhältnis zu bringen und ihr nach Gutdünken zu befehlen und sie zur reinen Verfügungsmasse zu degradieren, dürfte auf Dauer genauso siegreich sein wie der sogenannte Wissenschaftliche Sozialismus in Gestalt des Dialektischen Materialismus. War ja ebenfalls ein generationenübergreifendes Experiment; und zwar eines mit wenig erfreulichem Verlauf und zum Ende hin mit eim von den allermeisten sehnsüchtig herbeigewünschten Ende.


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5.

Manchmal komme ich mir vor
wie ein Ethnologe beim Langzeit-Feldversuch.

….Musikspur: Liszt - Les Preludes (V. Neumann, Gewandhausorchester Leipzig)...

Ach so.
Interessante Lesung
im LI-LA Literatur-Laden
am Fr. den 15. Mai:
Tacitus - 'Germania'

Montag, 11. Mai 2009

Zeit und Flugzeug


- Ost-Ennerich (VSE) - 10. 5. 09 So -

Die Zeit vergeht mal wieder wie im Flugzeug, nein, ich mein natürlich eher das Gegenteil - die Zeit vergeht wie im Fluge. Mitternacht schon längst vorbei; das soll mich aber nicht schocken und wenn es auch eine Nachtschicht wird. Denn da weiß ich mir mit eim Spruch meines Großvaters zu helfen - dann schlafen wir die Nacht ein wenig schneller. Und Zeit ist eben nicht bloß etwas zum Zählen und Messen. Nicht allein Quantität - und sei sie vor allem gerade in Geld auszumünzen. Der große, wenn nicht der entscheidende Denkfehler dieser Zeit oder soll ich es nicht dynamischer formulieren: dieser historischen Phase, in der wir uns gerade befinden, besteht womöglich darin, Zeit leichtfertig à l’americaine mit Geld gleichzusetzen. Zeit hat aber in erster Linie einen Eigenwert, der beträchtlich schwanken kann und trotz aller Planung und Kalender nicht wirklich geplant und verwaltet werden kann. Zeit bekommt nämlich, wenn sie in eim besonderen Maße spürbar und damit intensiv wird, eine andere Qualität und entzieht sich damit jeder Berechnung. Denn man weiß nie im voraus, ob und wann jenes Flirren hinzutritt und aus gewöhnlicher Zeit besondere Zeit wird. Über Zeit kann man vielfältig spekulieren. Richtungsspur, Ereignishorizont und immer auch der Moment, in welchem etwas geschieht. Oder etwas geschehen muß oder doch wenigstens geschehen sollte. Wie es der Tagesspruch heute zum Thema hat.



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4.


Es ist nun langsam an der Zeit,

von einigen hochgefährlichen
Illusionen Abschied zu nehmen.


….Musikspur: Moonlight Mile - rolling stones / sticky fingers…….

Mittwoch, 6. Mai 2009

Erscheinungsbild und Autfitt

Ost-Ennerich (VSE)
5. 5. 09 Di

Bislang noch ausgesprochen ruhig geblieben auf der Spryche-Seite; aber macht nix, die Menschen sind heutzutage auch schweigsamer geworden, wenn sie nicht gerade geschwätzig sind. Und ständig reden (zu müssen) um seiner selbst willen, ist da schon die nervigere Variante. Nicht umsonst hatten die Alten dafür den Spruch - Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Wer zuviel quasselt, geht leicht seinen Mitmenschen auf den Geist, stellt sich unversehens selber bloß (vor allem im Suff) und ist darüber hinaus auch leichter sein Gold los, sofern er welches hat.
Der NEUE-SPRÜCHE-Blogg fängt ja gerade erst an und ist so etwas wie ein klitzekleines Inselchen in den unüberschaubaren Weiten des Inets, das der Entdeckung harrt…
Für heute nun ein Spruch, der mir nicht immer aber immer öfter in den Sinn kommt, wenn ich auf den Straßen und Plätzen unterwegs bin… (Wird sicher nicht der letzte zum Erscheinungsbild und Autfitt der Zeit wie auch der Zeitgenossen gewesen sein.)
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ح .3 ح

Noch niemals in der Geschichte
hatten die Leute in der breiten Masse
mehr Klamotten im Schrank hängen,
aber praktisch niemals zuvor
waren sie in der überwiegenden Mehrzahl
auch so bescheuert,
dh. so stillos, ja geschmacklos
angezogen wie heute.

-----Musikspur: ‘Es hett ein Biedermann ein Weib’ (Ludwig Senfl)-----