Dienstag, 28. Dezember 2010

Was aber ist primitiv ?

Ost-Ennerich (VSE)
27. 12. 2010 - Mo

Wo ich doch zuletzt beim Schreiben war,
und, man möge es mir verzeihen, ein wenig Reklame gemacht habe für Schreibkurse im LI-LA Literatur-Laden - denn auch ein Autor lebt nicht bloß von Wörtern und schönen Worten allein - hätte ich da noch einen Text aus schneelosen, späten und ungewöhnlich milden Novembertagen anzubieten, der einen bestimmten Aspekt bei dieser gedanklichen Montage-Arbeit aufgreift, der bekanntlich viele abschreckt und daher leicht die Lust daran verlieren läßt, weil man erst mal nicht vom Fleck kommt.

Aber das trifft selbstverständlich
auch auf andere Bereiche des Lebens zu - ohne Geduld, eine gewisse Hartnäckigkeit und Ausdauer geht es nicht. Und erst recht nicht voran.


Schreiben ist eine schöne Sache,
keine Frage, würde ich’s sonst tun ? Aber das gilt vor allem dann, wenn es läuft oder wenn ma den Text gerade mit eim gewissen Hochgefühl abgeschlossen hat.

Aber solange der Prozeß
noch nicht so recht in Fahrt gekommen ist, fühlt ma sich mehr wie ein Nachtschwärmer an der Bushaltestelle, der ungeduldig auf den Bus wartet. Soviel er auch schaut und sich den Hals verrenkt, der Bus will einfach nicht kommen.

Unergiebige Momente,
in denen einem die Zeit lang werden kann. Ma denkt an dies und dann an das, aber alles dünkt einem gleich belanglos, nichts will wirklich zünden und die Worte und Gedanken muten an wie faulige, modrige Pilze.

Zweifel nisten sich ein,
womöglich steh ich hier auf verlorenem Posten und kann warten bis ich schwarz werde. Doch dann zeigt sich im Dunkel ein vielversprechendes Licht und tatsächlich, es kommt näher heran, hält direkt vor den eigenen Füßen und fordert einen auf einzusteigen. Aha, der Bus ist nun endlich da, es kann also losgehen.

Soviel anders
ist es auch nicht beim Schreiben, wenn endlich nach einer Zeit des Harrens ein brillanter Satz Kontur annimmt oder ein mitreißender Gedanke konkreter wird, der beflügelt und wie ein Ballon uns in die Lüfte erhebt.



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Nach den geballten Kalendersprüchen
jetzt mal wieder ein Apho von Eo, denn alle möchte ich hier nicht so schnell preisgeben; sonst fehlt ja der Anreiz die KALENDER-SPRÜCHE 2011 zu bestellen …


(/ 91. \)


Die Sprache der Fäuste.

Was aber ist primitiv ?
(Da höre ich schon die Schlauberger
ursprünglich sagen)

Primitiv ist
(einen) Menschen mit Gewalt

- vorzugsweise mit roher -
unter großen Ängsten
gefügig zu machen.

Apho Nr. 772
aus: Anleitung zum Selber-Denken
Band 1
(Salonis, 1999)


Und noch was.

Daß längst nicht alle Barbarenkönige der Völkerwanderungszeit so primitiv waren, wie man ihnen nachrühmt, zeigt dieser Brief.


... Musikspur: Santana - Somewhere in Heaven / Milagro ...

Mittwoch, 22. Dezember 2010

... aus den Fugen

Ost-Ennerich (VSE)
22. 12. 2010 - Mi

Schreiben als eine besondere Form
des Innehaltens vermag in guten Momenten Sprache zu verdichten und ungemein aufzuladen. Aber bis daß die Sätze stehen und locker fließen, braucht es oft einen gewissen Vorlauf, bei dem das allermeiste nach kurzer Prüfung gleich im virtuellen Papierkorb landet.

Kurz erwogen und für zu banal befunden.
Alberne Gemeinplätze und blödes Geschwafel sind zu vermeiden, denn das ist genau das, was so ungemein nervt, und sei daher getrost den Zeitungen und den dortigen Schreibknechten, den Zeitungsfritzen also, überlassen. Die müssen immer ihre Spalten voll bekommen, auch wenn’s dann doch kaum einer liest.

Das meiste findet keine Gnade
vor dem Herrn und wird sowieso überblättert, vielleicht steht ja auf der nächsten Seite etwas interessantes, so die Hoffnung der Leser. Der größte Teil der Meldungen und Berichte wird nun einmal nicht goutiert und zur Kenntnis genommen; und wird sowieso mit der ganzen Zeitung alsbald dann achtlos weckgeschmissen.

Dieses Schicksal hat der Journalismus
bezüglich seines Produkts übrigens mit den Senfproduzenten gemein, denn die leben salopp gesagt imgrunde davon, daß der größte Teil ihrer Produktion gar nicht im Mund des Verbrauchers ankommt sondern ungenutzt im Mülleimer landet.


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Der Dezember-Spruch aus den

KALENDER-SPRÜCHEN 2008
² 90. ²

Die KALENDER-SPRÜCHE 2011
von Eo Scheinder
gibt es hier in einer Auswahl als PDF
und sie können für 4 € + 1 € VK
bestellt werden.

Ein originelles kleines Geschenk
für unkonventionelle Geister.

Von den Kalendern der Vorjahre
sind jeweils noch kleine Restbestände vorhanden.
Wer also an den Sprüchen interessiert ist -
einfach mal nachfragen.


Ach so, bei der Gelegenheit
sollte ich valleicht auch mal kurz auf die Schreibkurse im LI-LA Literatur-Laden zu sprechen kommen, sintemal vorgestern ein Kurs zum Abschluß kam, der aber nach einer Kurspause von vier Wochen in derselben Besetzung weiterläuft. Sind ja auch paar starke Schreiberinnen dabei.

Im neuen Jahr plane ich daher
einen Art Geschichten-Blogg, mit allerlei Texten, Gedichten und Geschichten aus der Schreibwerkstatt. Falls denn jemand neugierig geworden ist und Anregungen bezüglich des Schreibens sucht und sich dazu mit anderen in einer kreativen Werkstattatmosphäre austauschen möchte, wäre ein Schreibkurs womöglich eine Option, sofern man in oder um Berlin wohnt. Geht aber auch als Fernkurs.

Derzeit stehen drei Kurse
je nach Schwerpunkt zur Wahl - Kreatives, Autobiographisches und Philosophisches Schreiben. Zu letzterem hier noch ein kurzer Text, zum Programm.

Philosophisches Schreiben:

Schreiben verändert. Erst das Denken, dann das Sehen
und schließlich das Leben. Gerade der Alltag bietet reichlich
Gelegenheit für die subtile Jagd. Das eigenständige Denken
wird geschärft und damit auch der philosophische Blick.

Einführungskurs.
6 Doppelstunden à 90 min, Kursgebühr 85 Euro


Und hier noch der letzte Verweis für heute. Der führt übrigens zu eim anderen Kalenderspruch.

...Musikspur: Monteverdi / Magnificat ...

Samstag, 18. Dezember 2010

Schönheit wirkt ...



Ost-Ennerich (VSE)
17. 12. 2010, Fr

Wenn man mit seiner Zeit
etwas anzufangen weiß, kann das Alleinsein über weite Strecken eine tolle Sache sein. Vor allem am späteren Abend, wenn alles schläft und kaum noch mit eim Anruf zu rechnen ist und es auf der Straße längst still geworden ist.

Das ist dann oft der Einstieg
in die magische Phase, wenn ma sich wirklich ungestört fühlt und für die nächsten Stunden ganz und gar bei sich ist. Die schnöde Wirklichkeit mit ihren vielzuvielen häßlichen Fratzen und der heraufziehenden Primitivität in Verbindung mit Brutalität schwindet zusehends aus dem Bewußtsein und schafft Raum für andere Wirklichkeiten und Seinsvarianten.

Denn ob der Zustände heute
kann man schon wirklich Zustände kriegen und dahero ernsthaft über so etwas wie innere Emigration nachdenken. Dann lieber doch über erfreuliche Dinge nachdenken, wie über Schönheit zum Beispiel.

Schönheit wirkt wie
eine beschwörende Musik. Man fühlt sich mit eim Mal verzaubert und vergißt die aktuellen Wirkungszusammenhänge wie auch die gerade träge dahin plätschernden Gedanken in diesem Moment.

Auf einen Schlag oder quasi unmittelbar wird der Interesse-Schalter gleich um mehrere Stufen hochgefahren und die Augen richten sich aufs strahlende Objekt. Ein wirksamer Mechanismus, der alsbald Witterung aufnimmt, sobald ein starkes Signal aufgefangen wird.

Dieser Effekt ist der Schönheit
seit Anbeginn zu eigen und offenbart sich einem Manne, was Wunder, am eindrucksvollsten in Gestalt einer echten Schönheit, die sich auf zwei Beinen seim Gesichtsfeld nähert … Ja, so ist’s und so soll’s auch sein.

Denn die Schönheit
erfüllt über das große Behagen, sich an ihr zu erfreuen, hinaus noch einen ganz anderen Zweck. Zeigt sie doch eindrucksvoll auf und gibt überzeugend Kunde davon, daß diese Welt (und dieser Kosmos) nicht bloß materielle Gschaftelhuberei und letzthinnig sinnlose Zufälligkeit darstellt - ganz ohne Ziel und Zweck, sondern von Geist initiiert und befruchtet ist und von da her auf Ästhetik und komplexe ästhetische Strukturen aus.

Die Natur jedenfalls scheint
nach genau diesem Konzept zu verfahren. Die Schönheit der Form ist, so will es wenigsten scheinen, fast durchgängig das angestrebte Ideal.

Tja, und was ist eigentlich Schönheit ?
Scheinbar eine schwierige Frage, doch so leicht zu beantworten. Nun, Schönheit ist kurz und knapp der Widerschein oder der Abglanz des Gelungenen.

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<| 89. |<

Hier der Februar-Spruch
aus den Kalender-Sprüchen 2011






Und damit es nicht einfach so abrupt aufhört, hier noch ein schöner Verweis.

... Musikspur:Johannes Brahms - Ungarische Tänze Nr. 1 (allegro molto) /
Wiener Philharmoniker / Claudio Abbado ...

Dienstag, 14. Dezember 2010

Gute Sprüche ...

Ost-Ennerich (VSE)
13. 12. 2010 Mo



Gute Sprüche sind oftmals erhellender
als ein ausführlicher Lexikonartikel und kommen dabei ganz leichtfüßig daher - wie auch mit eim Bruchteil der Worte aus. Und lassen sich überdies noch mühelos im Kopf verstauen, dh. merken.

Es müssen nicht zwingend
hochgelahrte Sentenzen von berühmten Philosophen sein; ein lockerer, vor allem witzig gemeinter Ausspruch erzielt nicht selten denselben Effekt und erreicht zudem die Leute, ganz egal ob gebildet oder ungebildet, ob alt oder jung. Auch wenn die allermeisten die Tiefenstruktur nicht erfassen.

Hätte da gerade ein schönes Beispiel
zur Hand. Wenn die Richtigen beisammen sind, dann ist gehörig was los ! Kein Zweifel, daß es sich so verhält, Stimmung gut und hoch die Tassen, das dürfte fast ein jeder schon erlebt erlebt haben. Da waren die Richtigen beisammen, heißt es dann … Oder, da haben sich die Richtigen gefunden.

Aber ist das nur ein Schmunzelspruch,
den man gern auf einen exaltierten, trunkenen Menschen münzt oder kommt da nicht gleichsam eine tiefe Naturweisheit zum Vorschein ? Was ist das, was denn das Leben ausmacht ? Sind es nicht bestimmte Momente, ausgelöst von Konstellationen, von günstigen Umständen und glücklichem Zusammentreffen, die sich durch ihre aufflammende Intensität so angenehm abheben von dem, was sonst normal ist ?

Denn nur wenn die Richtigen zusammenfinden, wird es richtig gut. Wenn das kein Hinweis ist ! Ein Wink mit dem Faulzahn sozusagen. Die Richtigen gibt es also; und die gilt es zu suchen. Die Welt und erst recht die Natur von ihrem innersten Wesen her - ein grandioses Suchspiel.

Daraus die ganze Dynamik,
die nicht endenwollende Bewegung, jedes Teil, jedes Element, jedes Wesen, gleichviel ob Tier, ob Mensch, ob Pflanze sucht nach dem Passenden, dh. nach der passenden Ergänzung. Denn nur wenn es sich mit dem Richtigen zusammentut, verliert sich das Gefühl des Mangels, das ungestillt, keine wahre Ruhe und echte Erfüllung, aufkommen läßt.

Die beglückende Erfahrung,
das aufgetragene Suchspiel - wenigstens für den Moment - erfolgreich abgeschlossen zu haben, verleiht Sicherheit und damit eine ungeahnte Lebenslust.

Eine größere Stabilität ist erreicht,
durchaus vergleichbar eim Sprung auf eine andere Ebene. Wer sich des tieferen Sinns der Natur nicht verschließt, wird belohnt …


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Hier ein weiterer Kalender-Spruch
nach wie vor aktuell -
nämlich der Februar-Spruch
aus den KALENDER-SPRÜCHEN 2010


! 88. !

Wer an den Sprüchen für 2010 interessiert ist ...
es sind noch einige Exemplare vorhanden.

Neu erschienen sind die
Kalender-Sprüche 2011
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... Musikspur: Santana - Flor de Luna ...

Samstag, 11. Dezember 2010

... ein rauher Mann

Ost-Ennerich (VSE)
10. 12. 2010 - Fr

Im Winter werden die Menschen
wieder freundlicher - zueinander und gehen freundlicher miteinander um. Nicht unbedingt wegen Advent und der Weihnachtsmärkte, obwohl die Vorweihnachtszeit mehr Gelegenheit als sonst zum Zusammenrücken bietet, wohl eher doch, weil die kalte Jahreszeit, wenn sie mit den unangenehmen Begleiterscheinungen wie Schnee und Eis und klirrende Kälte ihrem Namen alle Ehre macht, mehr oder weniger alle trifft, gleichwohl in unterschiedlicher Intensität; und sie somit zu Leidensgenossen macht. Außer Knut natürlich.

Kalte Füsse und blaugefrorene Finger
verbinden und fordern auf eine ursprüngliche Art zu Mitgefühl und Solidarität heraus. Im Winter zeigt die Natur quasi, was sie so drauf hat, dh. wie mühelos sie die Aktivitäten und Bewegungen der Menschen ins Stocken oder ins Rutschen bringen kann.

In früheren Zeiten war dies
ein unumstößliches Faktum, aber da waren die Menschen ja auch noch ein wenig demütiger als heute, da sie es von kleinauf
gewohnt waren, mit mächtigen Gegenspielern zu rechnen.

Der Winter ist ein rauher Mann,
kernfest und auf Dauer; und genau das ist auch, wie von Matthias Claudius schon fast anheimelnd gedichtet, seine erste unmißverständliche Botschaft, mit der er die Szene betritt. Wenn ich will, geht gar nichts.

Wie wahr, die Zeitungen
wie auch die anderen Medien überbieten sich derzeit mit Winterbildern, die sie staunend und voller Respekt ganz vorn präsentieren. Ein ziemlicher Affront für eine im Geiste naturwissenschaftlich-technischer Dominanz geprägte Funktionszeit, in der man meint, im voraus alles planen und kalkulieren zu können.


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*- 87. -*


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Draußen schneit's übrigens wieder, anhaltend und in dicken Flocken. Ja klar, der Winter hustet dem Klimawandel was. (Der Januar-Spruch vom letzten Jahr) Und hier noch was zu den Traumtänzern, die meinen, daß sie die Realität verkörpern und domin...


... Musikspur: Lionard Cohen - Passing through ...

Dienstag, 7. Dezember 2010

Zuviele Fehlbesetzungen

Ost-Ennerich (VSE)
6. 12. 2010 - Mo



--- Kalenderspruch für Juli 2011 - siehe unten ---


Vielleicht wird man dieses Jahr 2010
dereinst in nächster Zukunft als das Jahr der mentalen Wende bezeichnen, weil dank eines mutigen Mannes im Fokus der Öffentlichkeit endlich unerhörte Gedanken angestoßen wurden, die zu äußern langehin inopportun war; und die nun im nächsten und in den folgenden Jahren nicht bloß weiterhin präsent bleiben, sondern virulent und schließlich wirksam werden.

So kann es nicht mehr weitergehen !
Das Volk hat allmählich den Kanal voll, und das Vertrauen in Politik und Medien ist bei sehr vielen, vor allem bei den verständigen Leuten, längst auf einen rekordverdächtigen Tiefstand gesunken. Naja, nun wirklich kein Wunder bei diesen Politikern.

Und so gibt es derzeit wenigstens
einiges zu lachen über lächerliche Figuren, die im internen diplomatischen Verkehr offen und freimütig als ebensoliche, nämlich als lächerliche Figuren bezeichnet, nein besser charakterisiert wurden.

Finde ich irgendwie beruhigend
wie auch erheiternd, daß hochrangige Diplomaten anscheinend zu einer ganz ähnlichen Einschätzung über gewisse Politiker gelangen wie man selber, sintemal sie viel näher dran sind und immer mal die Gelegenheit haben diese des öfteren aus nächster Nähe agieren zu sehen, sowie sie auch im direkten Gespräch zu erleben.

Und da hat jetzt der ein und die andere
tüchtig sein bzw. ihr Fett abbekommen und wurde frank und frei und frisch von der Leber weck als ein aufgeblasener Wichtigtuer bloßgestellt. Zu recht, wie viele finden. Nun, manche werden ihr naseweises Bürschchen-Immitsch einfach nicht los und disqualifizieren sich damit von vornherein für allerhöchste Ämter.

Der Diplomatenklatsch enthüllt also
eklatante Fehlbesetzungen und hat gegenüber dem tagtäglichen Politikerquatsch wenigstens etwas ungemein erheiterndes. Aber wo man auch hinschaut in diesen Tagen, gewinnt ma nur allzu oft den Eindruck, daß die Fehlbesetzungen mittlerweile schon fast die Regel sind - und damit für unsere Zeit charakteristisch geworden - egal, ob ich nun an die Fernsehtorkshows denke, die ich mir schon längst nicht mehr antue, oder an diverse Polizeipräsidenten, Fußballfunktionäre, Schmieranten, nervtötende Flimmerfritzen, die mit ihrer sexuellen Präferenz penetrant hausieren gehen oder auch nur an den Maserati-Mann, der schon wieder von sich reden macht, etwa in der Art, daß Chefärzte ebenfalls nicht mit eim popeligen Golf dahergebraust kämen (claro, damit fahren die ja nicht, das spielen sie), stets komme ich zum gleichen Befund, der alsbald gewisse Fragen nach sich zieht.

Beispielsweise diese da:
Ob dies denn tatsächlich die richtigen an diesem Platze sind und ob ma da eventuell vielleicht doch nicht bessere finden könnte ? Zuviele Fehlbesetzungen, so schlicht ist die Diagnose. Als nächstes schließt sich die Frage an, ob ein Land, eine Gesellschaft, und nicht zu vergessen ein Volk, sich auf Dauer wirklich leisten kann, wichtige Posten und Ämter mit steigender Tendenz vorzugsweise offenkundiger Inkompetenz und idiologischer Verblendung zu überlassen ?

Eigentlich nein.
Denn deren Versagen wird unsere Zukunft sein, ja ist schon längst in vielen gesellschaftlichen Bereiche betrübliche Gegenwart geworden. Und wohin diese gärtnernden Böcke uns geführt haben, wird angesichts einer fatalen Entwicklung immer deutlicher, denn das Land sieht inzwischen auch ziemlich alt aus, oder ? Und in Form ist es schon gar nicht.

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Als Spruch Nr. 86 hier
der Juli-Spruch aus den
Kalender-Sprüchen 2011



Die Kalender-Sprüche 2011
von Eo Scheinder
können bei obiger Adresse
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Wer sich für Mulis und andere Kreuzungen interessiert ...


... Musikspur: Paco de Lucia - Entre dos Aguas ...

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Lüge und Wahrheit

Ost-Ennerich (VSE)
1. 12. 2010 - Mi

Lüge und Wahrheit können
nebeneinander nicht bestehen, dafür sind sie zu gegensätzlich; wobei sich die eine gerne als die andere aufspielt und die andere es oft an Gewandtheit und Schläue vermissen läßt. Kein Wunder, denn die Lüge ist mit allen Wassern gewaschen und stets auf der Höhe der Zeit, während die Wahrheit oft ziemlich rechthaberisch daherkommt und und es dazu an der nötigen Geschmeidigkeit fehlen läßt.

So einfach und sauber
sind die Grenzen nun einmal nicht zu ziehen. Natürlich ist die Wahrheit generell der Lüge vorzuziehen, denn wer wird schon gerne belogen und systematisch hinters Licht geführt ?! Aber ist die Wahrheit in Totalität wirklich wünschenswert und letzthinnig auch zielführend ?

Da sind doch einige Zweifel erlaubt,
wenn ma mal vom wirklichen Leben ausgeht. Gewisse Wahrheiten können nämlich sehr verletzend sein wie auch zerstörerisch in der Folge. Wahrheiten müssen daher verpackt und in eim passenden Moment rübergebracht werden, um zu zünden und wirklich zu erhellen. Andernfalls verstören sie nur und vermögen bereits im Vorfeld den ungefestigten Sucher zu verschrecken.

Wollte zunächst ja ein paar Zeilen
über den knackekalten Einstand schreiben, den der Winter ruckzuck hingelegt hat; aber dazu gibt’s schon einen treffenden Spruch, der vor genau elf Monaten schon aktuell war - nämlich der Januar-Spruch aus den Kalender-Sprüchen 2010 von Eo.

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... 85 ...



Übrigens sind die Kalender-Sprüche 2011 seit letztem Monat nun zu haben - zum Preis von 4 € + 1 € VK. Anzuschauen hier. Der Spruch für Januar 2011 findet sich außerdem im Raucher-Club.

... Musikspur: JS Bach - Toccata + Fuge / Ton Koopman …

Freitag, 26. November 2010

Mit allen Tricks

Ost-Ennerich (VSE)
25. 11. 2010 - Do

Zu später Stunde ist es oft gute Musik,
zum Ausklang des Tages, die für die Welt oder besser für die oft als drückend empfundenen Unzulänglichkeiten in derselben entschädigt. Zum Glück vermag die Musik - wie auch manche Getränke und andere Animationen - die Stimmung positiv zu verändern, damit man den Mühlstein mit Namen ‘Unschöne Realität’ und ‘Fatale Entwicklung’ nicht immerfort spürt, der auf dieser Zeit lastet.

Die Realität ist derzeit ein ziemlich verquerer
und aberwitziger Zustand, der sich vor allem dadurch auszeichnet, daß ma leicht genau denen ins Netz gehen kann, die einem nicht sonderlich wohl gesonnen sind, weil diese eben mit allen Tricks arbeiten, und man erst im Laufe der Zeit dahinter kommt, was so gespielt wird, da ma ja viel zulange den wohlklingenden Phrasen Glauben geschenkt hat.


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-= 84. =-

Immer wenn

Frieda Freude Eierkuchen buk,
kamen alle von nah und fern
und ließen es sich wohlsein.


Ist mal wieder eine Geschichte in einem Satz.
Tja, in dieser Zeit komm ich mir oft genug vor wie im falschen Film; und zwar in eim schlechten Film, nein, in eim grottenschlechten..


... Musikspur: Dragonfly - Fleetwood Mac ...

Mittwoch, 24. November 2010

Nur Gewäsch + Geschwätz

Ost-Ennerich (VSE)
23. 11. 2010 - Di

Heute hier den neuen Apho-Brief,
der vor Tagen losgeschickt wurde, mit der Einladung zur nächsten Lesung im LI-LA Literatur-Laden.


Bei all dem Gewäsch und Geschwätz,
das ständig über die verschiedenen Kanäle einströmt, kann es einem schon zuviel werden bzw. man kann leicht einen zuviel kriegen. Propaganda in Permanenz kann ich nun mal nicht ertragen, da schalt ich lieber ab, denn dafür ist mir die Zeit zu schade; und schlechte Laune hat der November eh zur Genüge im Gepäck.

Aber das scheint mir mehr ein Markenzeichen
dieser Zeit zu sein und dürfte dereinst wohl zum Leitfossil avancieren, wenn es darum geht, diese unsere Epoche in ihrem Hang zur Besserwisserei in Kombination mit idiologischer Gängelung und reichlich Gutmichelei
zu charakterisieren, nämlich diese vernutzte und verhunzte Sprache, diese totgerittenen Begriffe, verquaste Formeln, umständliche Begrifflichkeiten, dies politisch-korrekte Gesülze, Brabbeldeutsch, die verenglischte Jugend- und Werbesprache, die sprachlichen Verrenkungen und ebensolche Verkleisterungen in Medien und Politik und was einem sonst noch so alles Tag für Tag vor die Augen kommt und in die Ohren dringt.

Während man
früher vor allem
darauf achtete, daß die Kinder sich einer gewählten Ausdrucksweise befleißigen sollten, und man ihnen die Verwendung von zuviel Jargon und von obszönen Wörtern übelnahm, sind es heute zur Hauptsache die Erwachsenen, die man mit sprachpädagogischen Maßnahmen traktiert, damit sie lernen, wie ma gewisse Gruppen, bestimmte politische Sachverhalte, gravierende gesellschaftlichen Probleme oder sonstige Streitfragen richtig benennt ohne dabei zu diskriminieren oder damit zu polarisieren.

Nun, Lavieren und Herumeiern
gilt dieser Tage als große Tugend, nur nennt sich das anders und außerdem kommt es mit eim trendigen Mäntelchen versehen als kultursensible bzw. gerechte, ja geschlechtergerechte Sprache daher. Vor Jahren wurde denn auch das altehrwürdige, sogenannte Buch der Bücher modernisiert, also sprachlich auf den neuesten Stand gebracht und unter dem programmatischen, allzu selbstgerechten Titel Die Bibel in gerechter Sprache neu herausgegeben.

Gleich und gerecht
als die Heilsworte dieser Zeit, die in keiner Verlautbarung fehlen dürfen. Aber daß ma sich in theologischen Kreisen heute so sehr auf diese utopische Zielsetzung kapriziert, mutet schon ein wenig seltsam an, sintemal die Gerechten im NT alles andere als gut weckkommen.

Auf dem direkten Weg,
soviel scheint sicher, ist dem hehren Ziele nicht wirklich beizukommen. Gleich und gerecht fungieren dabei als die Honigworte, denen die Leute auf den Leim gehen sollen. Aber gleichgerichtet wenn nicht gleichgeschaltet schaut dann das Ergebnis aus.

Bei all den Zumutungen
in sprachlicher Gestalt, die für diese Zeit und erst recht für den Zeitgeist so charakteristisch
geworden sind, tut es gut, sich zum Ausgleich mit unverfälschter Sprache einzulassen und einem Autor zu lauschen, der sich der deutschen Sprache auf kraftvolle und bildreiche Art zu bedienen weiß.

Ein wahrhafter Dichter,
der mit seiner Zeit und dh. vor allem wegen der Ignoranz und Kulturlosigkeit der Zeitgenossen aufs höchste unzufrieden war und dies
in bestechenden Versen zum Ausdruck brachte.

Denn auch damals
gab es anläßlich
der allgemeinen Entwicklung Grund genug für eine wohlartikulierte Klage.

Am Freitag,
den 26. Nov. 2010
um 20.15 Uhr
im LI-LA Literatur-Laden



Friedrich Hölderlin – ‚An die Deutschen‘


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]| 83. |[

Die Daten stammen
von der englischen Großbank
Ejtsch Es Bie Sie

(DLF Nachrichten vom 1. 2. 10)

... Musikspur: Rammstein - We’re all living in America ...

Donnerstag, 18. November 2010

Ein Wechselbalg

Ost-Ennerich (VSE)
17. 11. 10 - Mi


Hier ein Text, der schon etliche Wochen auf Halde lag … (111010)

Frag mich manchmal,
ob denn der Herbst, dieser Wechselbalg, nun wirklich eine eigene, ja eigenständige Jahreszeit darstellt. Sicher ist der Herbst kein Sommer mehr; die kurzen Hosen liegen längst wieder im Schrank.

Die Temperaturen sind aber noch erträglich,
es ist zwar merklich kühler, doch keineswegs kalt. Diese Phase kommt schließlich noch und die fällt ebenso unter Herbst. Irgendwann im späten November oder auch schon früher ist es dann soweit und es wird so richtig ungemütlich. Nicht allein mit Regen, Trüb- und fühe Finsternis sondern zumeist schon als ein deutlicher Vorgeschmack auf Winter mit Schnee und Eis und Frost.

Halt eben ein Wechselbalg
diese Jahreszeit, Abgesang und Ausklang der vorhergehenden und dann Auftakt der kommenden. Rechnete man nicht früher in diesen Breiten mit bloß drei Jahreszeiten ? Frühling, Sommer und Winter - jeweils zu vier Monaten, ef ég hef ekki rangt fyrir mér ...

Nach dieser Einteilung würde der Winter
von November bis Februar reichen, der Frühling von März bis Juni und der Sommer von Juli bis Oktober. Das Modell scheint gerade für den Winter recht passend, denn ab März ist immer schon ein Flirren in der Luft, das die Menschen in eine Aufbruchstimmung versetzt, weil es nun langsam wieder losgehen wird und der ganze Zyklus wieder von vorn beginnt; und alles ja noch unverbraucht vor einem liegt.

Der Frühling ist’s,
der die Trendwende bringt, die Natur zum Blühen treibt und alle in Erregung versetzt, sicher nicht immer pünktlich wie auch stets von Rückschlägen begleitet. Aber dies in steigender Tendenz als Wegbereiter des Sommers, der denselben in seiner Spätphase, also im Juni schon mal vorwecknimmt. Auf diesem Niveau setzt dann der Sommer an, vermag es zu halten und meist auch zu übertreffen, um dann gemächlich abzuschwellen und mit dem Fall der Blätter zu enden.

Neubeginn und Aufblühen,
dann die Phase des Reifens und Erntens und schließlich das Verlöschen, dh. der regenerative Schlaf bis zum nächsten Neubeginn. Könnte man wohl auch so einteilen, oder ?



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_0 82. 0_

Sein oder Nichtsein ?
Eher beides. Unsere Scheinwelt wird
von der Rückseite eines Spiegels beobachtet.
Dieser Spiegel ist die Zeitmauer.

Ernst Jünger
(aus: Siebzig verweht V)


Und hier noch eine ältere November-Impression.


... Musikspur: Marlene Dietrich - Marie, Marie ...

Dienstag, 16. November 2010

- nichts neues unter der Sonne

Ost-Ennerich (VSE)
15. 11. 2010 - Mo

So was wie Hyksos
hat es schon vor 4000 Jahren gegeben und in Conans Tagen, den geschichtlich nicht überlieferten Zeiten, war es sicher ebenfalls kein unbekanntes Phänomen, eher in gewissen Abständen immer mal an der Tagesordnung.

Daß wir heute wieder
damit konfrontiert werden, hat also mit dem Lauf der Geschichte zu tun, dh. mit Dummheit, Dekadenz usw. wie auch mit Strategien und Erobererlust. Von daher muß ma wohl mit dem schlimmsten rechnen.

Es ist, als wollte die Natur
wegen großen Ungehorsams Rache nehmen. Und um es uns so richtig zu zeigen, schickt sie uns ihre primitivsten Schergen, damit wir wieder lernen, was Zusammenhalt ist und Fruchtbarkeit und Durchsetzungskraft. Als eine gar heftige und schmerzhafte Lektion, die sich auf längere, womöglich für lange Zeit hinziehen kann.

Vielleicht ist das Planungszentrum
aber auch einige Stufen niedriger anzusiedeln ? Wer wejß ? In dieser Richtung gibt es schließlich auch einige schillernde Theorien. Nun, wo die Wahrheit nicht zweifelsfrei geschaut werden kann … und die Klarheit dem Nebel weicht, beginnt das Feld der Spekulation.

Oder ist es eine Art von natürlicher Erschöpfung,
weil auch Kulturen altern und vergehen wie Oswald Spengler wortgewaltig in seim geschichtsphilosophischen Epos ‘Der Untergang des Abendlandes’ diagnostizierte. Überstehen wirklich keine Kulturen und damit auch keine Völker jenen ominösen von ihm gesetzten Zeitrahmen von 800 bis 1000 Jahren, ohne ihre Identität einzubüßen und ihre Überlieferung größtenteils über Bord zu werfen, wäre hier die Frage.

Oder doch eine gezielt
ins Werk gesetzte Maßnahme, eine Infizierung mit schädlichen Keimen bei gleichzeitiger Lähmung des Immunsystems ?

Auch wenn die Frage
heute nicht beantwortet werden kann, zukünftige Jahrhunderte werden es wissen. Wenn sie denn dann noch derlei Fragen nachgehen.

Und ansonsten gilt - nichts neues unter der Sonne also.

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:: 81. ::

Je moderner die Welt wird,
umso mehr wird sie auch wieder
zur Wildnis.


In den Raucherclub lohnt es sich auch mal wieder zu klicken.

Denn da gibt es einen ziemlich geharnischten Text mit dem Titel:
Raubrittermethoden.



... Musikspur: Saturn - Holst / Die Planeten (London Phil.) ...

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Nur ein Wicht …

Ost-Ennerich (VSE)
26. 10. 2010, Di

Hell in der Nacht
das leuchtende Kreuz des Südens …

Wer einmal richtig die Sterne geschaut hat, sieht die Welt hinfort mit anderen Augen an. Diese leuchtende Pracht, so unergründlich und so unerreichbar weit entfernt.

Faszination Sternenhimmel.
Mit einem Mal dem Alltag entrückt und in eine metaphysische Stimmung versetzt. Und plötzlich wird einem ein Gefühl zu teil, das im Alltag der gestreßten Großstadtmenschen, ja im modernen Leben überhaupt, kaum noch angetippt wird - das Gefühl des Erhabenen.

Die Schau der wahren Größe und der tatsächlichen Großartigkeit der Welt und ihre quasi unendliche Ausdehnung. Und der eigentlichen Größenverhältnisse. Das kann einem wahrlich schon den ein oder anderen metaphysischer Schauer über den Rücken jagen.

Angesichts dieser Dimensionen
wird mir die eigene Kleinheit und relative Unbedeutendheit überdeutlich bewußt. Aber ich fühle mich dennoch nicht klein, sondern hochgehoben, ja schon ansatzweise entrückt. Jedenfalls ein Teil des großen kosmischen Welttheaters, ein fragendes und staunendes sicherlich, wenn auch nur ein ganz winziges …


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)*!*( 80. )*!*(

Nur ein Wicht
nimmt sich selber
überaus wichtig


Der Aprilspruch aus den Kalender-Sprüchen 2008 von Eo.

Alles eine Frage der Betrachtungsweise; wie auch der Fantasie.


... Musikspur: Hans Albers - La Paloma ...

Samstag, 23. Oktober 2010

… muß han ein tapfer Herze


Ost-Ennerich (VSE)
22. 10. 2010 - Fr

Turbulenzen nehmen zu
und die Akzeptanz beginnt massiv zu schwinden. Sollen sie lieber dumm aus der Wäsche kucken; das hätten sie sich früher überlegen sollen, aber da war außer penetranter Propaganda nur fade Feigheit zu vernehmen.

Die haben schließlich auch alle
kein Gesicht mehr, bis auf einen oder ganz wenige. Fast nur Kasperlefiguren, fleischgewordene Karikaturen, Fatzkes der Marke ‘Ich bin wichtisch’, prollig-dreiste Parvenüs und blasse, strebsame Langweiler - damit hat ma schon einen Großteil des Personals beisammen.

Und ausgerechnet diese sollen,
äh wollen es sein, die die Misere abstellen wollen ?! Hört sich nach eim wirklich schlechten Witz an, sintemal sie lange nichts von der Misere hören wollten und jede Mahnung diesbezüglich brüsk zurückgewiesen haben. Erst jetzt, als die Klagen aus dem Volk zu laut werden und nicht abreißen wollen, werden sie hellhörig und bekennen auf einmal ungewohnt freimütig - ja, da ist wirklich ein Problem.

Ein Problem, um das wir uns kümmern müssen.,
ein Problem, das von uns allen große Anstrengungen fordert usw. blabla. Wirklich jetzt auf einmal ?

Klingt nicht gerade überzeugend;
eher wohl nach einer Finte. Blöde, gehaltlose Sprüche und ansonsten nur noch ein deutliches Mehr von der alten, der falschen Medizin. Nein, so dürften sie nicht ihren kontinuierlichen Abstieg verhindern können, denn dafür ist die Zeit zu weit fortgeschritten.

Der Geduldsfaden reißt immer jäh und plötzlich;
und letztlich genügt ein einziger Tropfen, um das ganze Faß zum Überlaufen zu bringen.


Statt eines Spruchs heute mal
ein ganzes Gedicht, das schön kraftvoll ist und ein wenig altertümlich klingt, weil es eben aus der Zeit des 30jährigen Krieges stammt
.


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/´79.`\


Wer jetzig Zeiten leben will,
muß han ein tapfer Herze.
Es hat der argen Feind so viel,
bereiten ihm groß Schmerze.
Da heißt es stehn ganz unverzagt
in seiner blanken Wehre,
daß sich der Feind nicht an uns wagt,
es geht um Gut und Ehre.


Geld nur regiert die ganze Welt,
dazu verhilft Betrügen;
wer sich sonst noch so redlich hält,
muß doch bald unterliegen.
Rechtschaffen hin, rechtschaffen her,
das sind nur alte Geigen;
Betrug, Gewalt und List vielmehr,
klag du, man wird dir's zeigen.



Doch wie's auch kommt,
das arge Spiel,
behalt dein tapfer Herze,
und sind der Feind auch noch so viel,
verzage nicht im Schmerze!
Steh gottgetreulich, unverzagt
in deiner blanken Wehre:
Wenn sich der Feind auch an uns wagt,
es geht um Gut und Ehre!



Läßt sich übrigens gut singen.


Hier noch was in Sachen Wegegeld.



Musikspur: Al Di Meola - Race with the Devil … / Elegant Gygpsy

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Seltsame Aktivitäten

Ost-Ennerich (VSE)
20. 10. 10 Mi

Zur Zeit kann ma seltsame Aktivitäten beobachten,
die Politiker rudern wild umher, erst mutig vor und dann betröpfelt zurück. Und ganz besonders hervor tut sich mal wieder ein Horst, nachdem sich der andere Horst Knall auf Fall im Frühjahr der großen Lustlosigkeit vom hohen Amt durch Rücktritt losgesagt hat.

Immerhin hat dieser sich etwas getraut,
auch wenn nur ansatzweise und verschlüsselt, aber er hat dafür ja den Phaeton in den Wind geschossen. Um ihn ist es auch inzwischen sehr ruhig geworden.

Aber der erstgenannte Horst
will noch eine Weile durchhalten, bevor er dem Talent Platz macht. Und so hat er sich mutig wie ein bayerischer Löwe in die Arena begeben und das so lange vielgepriesene Zukunftskonzept Multikulti, man höre und staune, doch glatt für tot erklärt, was ja für einen gewissen Realtitässinn spricht.

Fragt sich nur,
wann denn die Beerdigung* ist ?



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/| 78.
|\

Es ist zwischen Hund und Wolf




Jaja - a Hund isser scho.

* Übrigens, vor gut zwanzig Jahren gab es linke Spaßvögel, die buchstabierten dies Wort so: BRDigen.

Und hier noch was für die Pferdeliebhaber. Steht exklusiv auf
eos-o-ton.





... Musikspur: America - A Horse with no Name …

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Ironie der Geschichte


Ost-Ennerich (VSE)
19. 10. 10 - Di


Im Leben geht nichts wesentliches
ganz ohne Brüche ab, und so manches Weltbild erfährt im Laufe der Zeit Sprünge wie eine alte Brille.
Oder wie’s Peter Rühmkorf mal anschaulich in eim epischen Gedicht ausdrückte, wenn es ein Volk in eine andere Lage drängt, wackelt nicht nur der Hausrat.

Der meinte allerdings eine andere Völkerwanderung;
nämlich die, mit der die sogenannten Dark Ages, die dunklen Jahrhunderte, ihren Anfang nahmen. (Hatte zu diesem Thema, schon paar Jahre her, eine ungemein spannende Lesung im LI-LA Literatur-Laden - Die langhaarigen Merowinger mit Ausschnitten aus der zeitgenössischen Chronik des Gregor von Tours).

Jene Zeit des Niedergangs,
in der das einst mächtige und weltbeherrschende Rom endgültig kollabierte und damit vom Subjekt zum Objekt niedersank - eine ungeheure Konkursmasse, die immer mehr in Trümmer sank und zu Ruinen verfiel, mehr und mehr schutzlos verwegenen und tatendurstigen Eroberern aus dem Norden ausgeliefert. Immerhin, es waren eindrucksvolle Gestalten, kräftig und hochgewachsen und hellhaarig, von denen noch die germanischen Heldensagen künden. Aber eben Barbaren, die es aus dunklen Wäldern in lichte, südliche Städte zog.


Vorbei die ganze Herrlichkeit;
die Prunkbauten, der Komfort, die Organisation und die Struktur am Zerbröseln und in Auflösung begriffen. So kann’s gehen, auf einmal ist alles nur noch Vergangenheit. Sic transit gloria mundi. So vergeht der Ruhm der Welt. Aber Rom blieb trotzdem noch auf viele Jahrhunderte wirkmächtig als der Sehnsuchtsort schlechthin, als das Symbol überragender Größe und weltumspannender Macht auf die späteren Nachfolger ausstrahlend, die sich ja auch Kaiser nannten und von einer Restitutio Imperii träumten.

Stehen wir heute denn nun an eim ähnlichen Punkt ?

Oder haben wir vielleicht doch noch etwas von der Gunst des Schicksals zu erhoffen, weil nämlich in unseren Tagen alles um so vieles schneller abläuft als damals zu der seligen Römer Zeiten, die sich über etliche Jahrhunderte in der Dekadenz gemütlich einrichten konnten, bevor es dann endgültig ernst wurde.

Vielleicht ist ja der Weckimpuls
noch nicht ganz verkümmert und vollständig abträniert worden. Schließlich läuft das große Experiment erst seit zwei Generationen und die realen Erfahrungen sprechen der Propaganda inzwischen, wie überall derzeitig zu hören ist, eindeutig Hohn.

Tja, hätten sich die Brüder
noch für zehnzwanzig Jahre ruhig, unauffällig und einigermaßen servil verhalten, dann hätten sie die Sache ohne großes Aufheben nach Hause schaukeln können. Aber dafür reicht wohl ihre Geduld nicht. Ein bedenkenswerter Gedanke, der noch etwas Nachschlag verdient.


Daß uns womöglich ein ‘Sarazene’
vor der feindlichen Übernahme durch die Muselmänner errettet, dh. oder doch wenigstens das lange schon erhoffte, starke Signal aussendet und so das Ende der Geduld den feigen Kriechern in der Schaltzentrale gegenüber provokativ ankündigt, hat etwas ungemein bestechendes. Und klingt gar hübsch nach Ironie der Geschichte.



Letztens mal, nein eher vor drei Wochen etwa,
in eim dieser Bloggs flott diese Zeilen als Antwort hingeschrieben, weil mir gerade so nach Pointe war. Aber der Gedanke hat was, da von diesem Mann nicht allein ein starker Impuls und signifikante Wirkung ausgeht, wie erfreulicherweise zu konstatieren ist, sondern daß überdies dessen Namen auch zeichenhaft gedeutet werden kann.

Die Rationalisten mögen von mir aus abwinken,
aber es gibt da so einige Auffälligkeiten. Wer weiß denn schon, daß Bismarck fast genau an dem Tag gestorben ist, dem dann der Ausbruch des 1. Weltkriegs folgte, der sein Deutsches Kaiserreich wieder zerstören sollte. Oder daß Luther als eine große Schicksalsgestalt der deutschen Geschichte ganz dicht an jenem deutschen Schicksalstag im November geboren wurde; zwar nicht am 9. aber am 10. Und auch Adenauer und Hitler haben datenmäßig eine sehr enge Beziehung. (wiederum ist da nur ein Tag Differenz).



Übrigens, gerade gestern
auf ein türkisches Sprichwort gestoßen, das klar und ohne Schnörkel zum Ausdruck bringt, was für die mittelfristige Zukunft zu erwarten ist.


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C* 77 *)


Zehn Derwische
haben auf einem Teppiche Raum,
aber nicht zwei Könige in einem Lande.



Auch mal bei eos-o-ton nachschauen ?!


… Musikspur: Miles Davis - Time after Time ,,,

Mittwoch, 13. Oktober 2010

germanisch-depressiv

Ost-Ennerich (VSE)
12. 10. 2010, Di

Oder von eim Extrem ins andere Extrem.
Entweder Furor t. oder Finis G., mal hier, mal da. Nach zweimal Tiefschlag zielsicher in der depressiven Ecke gelandet und in eigentlichen Fragen und eigenem Belangen in einen Tiefschlaf verfallen. Über die Jahre zielsicher angefixt worden und mit diversen Räuschen eingelullt, geht’s nun dem Katzenjammer entgegen und auf fieberkranke Träume folgt ein böses Erwachen.

Das Versagen und die vorhergehenden Fehler
können nun nicht mehr weckgedrückt und weckgelogen werden, denn dafür brummt der Schädel viel zu sehr. Endlich erkennt man aus blinzelndem Auge, das das plötzliche grelle Licht nicht verträgt, die verquere und höchst prekäre Lage und muß sich eingestehen, wie angeschlagen und kaputt und wie wenig man leider in Form ist.

Und alles nur wegen der wüsten Party,
die so spaßig begann. Ma hätte besser daran getan zu kucken, wen man denn alles so einlädt und auch nicht so leichtfertig sagen sollen, ja, wenn ihr wollt, bringt noch paar Leute mit. Je mehr kommen, umso besser und umso exotischer das Ganze.

Was macht das schon,
hat ma damals gedacht, wir wollen doch alle nur ein bißchen feiern und unseren Spaß haben. Da sind sich doch alle Menschen gleich, oder ?! Nun, damals hat man so gedacht. Aber das war ja vor der großen Fete.

In diesem Zusammenhang paßt auch gut
eine alte, kurze Zeitungsmeldung, die ich gern (nebst zwei anderen zur Auswahl) in der Kreativen Schreibwerkstatt meinen Studenten zur Aufgabe gegeben habe, nämlich sich eine Geschichte auszudenken, die so endet wie in dieser knappen Meldung.

Zeitungsnotiz -
Norwegen. Partygäste der Tochter verwüsten Wohnung.
Bergen - Über 40 000 Euro kostet ein norwegisches Elternpaar die Party ihrer 16jährigen Tochter mit 20 Freunden. Zwei Partygäste (19) hatten quer durchs Haus gezündelt, die Waschmaschine mit rohen Eiern gefüllt, den Fernseher mit Wasser, Stromkabel zerschnitten, Lampen von der Decke gerissen und das Mobiliar zertrümmert. Das Motiv der Täter ist unklar. Beide wurden verhaftet.
.

Eine Meldung vom 21. 6. 2002 in der BILD

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| | 76. | |

Es ist wundersam,
wie eine jede Zeit Wahrheit und Irrtum
aus dem kurz Vergangenen,
ja dem längst Vergangenen
mit sich trägt und schleppt,
muntere Geister jedoch sich auf neuer Bahn bewegen ...

Jowo Goethe,
Kampagne in Frankreich
(Trier, 25.10.1792)




Könnte mal wieder zum Apho-Blogg verweisen.
Auch da hat es gute Texte wie diesen da
.


...Musikspur: Nena - Tanz auf dem Vulkan…

Donnerstag, 7. Oktober 2010

WetterleuchteN





Ost-Ennerich (VSE)
6. 10. 2010, Mu

Derzeit kommt so einiges nun
ziemlich in Bewegung und der Graben wird breiter und breiter. Man schaue sich nur den schrillen Dreiklang an, den die BILD in den letzten drei Tagen auf den Titel getrillert hat. Erst wird groß verkündet, daß er zu Deutschland gehöre, dann alsbald die Retourkutsche mit der ehrlichen Frage, wieviel das Land davon denn überhaupt vertrage und heute dann zurück an den Sender postwendend die kritische Frage, ob er, der Sender, denn da nicht etwas hofiere, daß gar vielen nicht so ganz geheuer ist.

Und der, der es immer allen
rechtmachen will und von daher zuvörderst immer auf Lob erpicht ist, landet mit einer solichen Strategie plötzlich unverhofft im Fettnäpfchen. Und das nicht nur einmal. Dieser Vorgang mutet an wie ein Wetterleuchten. Es ist, als ob sich ein Umbruch ankündigte, denn die lange erfolgreich praktizierten Muster greifen nicht mehr. Die Zeit der seichten und verlogenen Worte ist vorbei; das Publikum will endlich Taten sehen.

Und die Worte selbst
werden vermehrt auf den Prüfstand gestellt, seit der mutige Ritter Thilo eine Bresche in das Netz der Verlogenheit geschlagen hat. Das Ende der Geduld kündigt sich nun an. Man ist es langsam müde von albernen und verschleiernden Worten belästigt, von ständig zunehmenden Zumutungen bedrängt und von bedrohlichen Entwicklungen geschockt zu werden.

Und wenn dann noch einer kommt,
der ständig vom Brückenbauen faselt, in eim historischen Moment, in dem sich die Gräben auf Meeresbreite geweitet haben, wie man schon bald sehen kann, Freitag abend ist Anpfiff, dann ist der Punkt erreicht, wo das Schmierentheater endlich als ein Schmierentheater erkannt und als solches auch benannt wird.

Würde das Drama
auf einer Bühne spielen, so würden nun langsam die Tomaten fliegen. Und Figuren, die nicht die Rolle ausfüllen, für die sie gedacht sind, fallen folglich leicht dem Gespött und der Verachtung anheim.



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75.


Wer weiß,
was ich meine,
versteht mich.



In puncto vertragen hier noch ein Verweis auf eine prägende Begegnung der dritten Art.


... Musikspur: Elvis Presley - Return to Sender ...

Sonntag, 3. Oktober 2010

Terminus democraticus

Ost-Ennerich (VSE)
2. 10. 2010, Sa

Gestern zur Abwechslung
mal wieder ein neues Wort ‘erfunden’. Nein, nicht Gumschen (und auch nicht Mihigru), das ist schon älter und hat sicher den einen oder die andere ein wenig perplex gemacht. Aber valleicht war das kurze Zitat ja hilfreich.

Wer so redet
oder schreibt, ist garantiert unter die Gumschen zu zählen. Wer noch immer keine ID hat, soll mal gugeln; kleiner Tip, mit der Schweiz hat es nichts zu tun. Doch nun zurück zu dem neuerfundenen Wort.

Erfunden ist allerdings
nicht ganz korrekt, besser wäre verbacken oder zusammengefügt, denn das Wort bzw. die Wörter gibt es bereits. Es geht auf das Mittelalter zurück, in die Zeit also als die Städte alle mit einer dicken, hohen Mauer umfaßt waren, das sich aber in unseren postmodernen, postnationalen Zeiten überaus großer Beliebtheit erfreut, vor allem wenn die demokratischen Herren mit dem Volk, nein heute sagte ma ja Bevölkerung, in Kontakt treten und wenn sie ihre Politik verkaufen wollen, wie vor den Wahlen, und sich ins Zeug legen, wie engagiert und selbstlos sie doch alles nur zum Wohle und im Sinne … nun, wer kann da gemeint sein ?

Das Stimmvieh ?!
Richtig. Aber das sagen sie nicht, sondern sie sprechen dann hochtrabend, nein mehr ratternd wie eine Pflichtübung von den BÜRGERINNENUNDBÜRGERN. Ich weiß, das schreibt man für gewöhnlich auseinander als drei (einzelne) Wörter. Nur sind diese drei Wörtchen mittlerweile so fest verkoppelt und verkuppelt, weil irgendwelche verbiesterten Emanzen das so haben wollten, und werden inzwischen so schnell wie ein Wort gesprochen, bei dem oft schon mal ein Silbchen untern Tisch fällt.

Und dann noch der echohafte Klang
durch die dämliche Verdoppelung., die jeden vernünftigen Menschen mit ein wenig Sprachgefühl schon nach kurzer Zeit ungemein nerven tut. Dies sowie die schon stark verbreitete sprachliche Praxis des vorhin aufgespießten Rattatong scheinen mir Grund genug, diesem Terminus democraticus auch ein anderes Schriftbild zu gönnen, ihn also als ein (langes) Wort zu schreiben.

Zugegeben, es sieht reichlich komisch
wenn nicht albern aus, aber das ist das Gebahren derjenigen ja auch, die so reden und peinlichst darauf achten, daß weder die Bürgerinnen noch die Lehrerinnen, die Autofahrerinnen und erst recht nicht die Soldatinnen vergessen werden (nein sogar an erster Stelle stehen müssen), wenn sie von Bürgern, Lehrern, Autofahrern oder Soldaten sprechen. Komisch, albern, anpasserisch und noch so einiges mehr.

Aber klar, man sollte da Verständnis haben,
die sind eben vorsichtig und wollen es nur vermeiden ihrer Karriere zu schaden. Denn irgendwer paßt immer auf, irgendeiner Frauenbeauftragten fällt so ein Lapsus beim Morgenkaffee ins Auge und die wird dann aktiv. Denke mal, daß die geschlechtergerechte Sprache auch mit in deren Ressort fällt. So nervig diese redundanten neuen Sprachvorschriften sind, sie haben auch etwas gutes, oder anders ausgedrückt, der Umgang damit ist sehr aufschlußreich, denn ma sieht bzw. hört alsbald, mit wem man es tun hat.

Und wenn er sich sklavisch dran hält
und ständig Wegegeld gibt, weiß ich eben Bescheid. Apropos, der politische Altenteiler Hans-Jochen Vogel hat mal in eim Morgeninterview im DLF, als es um den beklagenswerten Zustand seiner Partei ging, als er von oder zu den Mitgliedern seiner Partei sprach, keinesfalls die Mitgliederinnen vergessen wollen und sie daher in eim Atemzug genannt.

Ach, was ist das inzwischen
für eine Wohltat, wenn einer mal statt Studierende Studenten sagt. Glaube inzwischen, daß diese Idiotismen sehr viel mit Idiologie zu tun haben. Anders ist der Zustand der Zeit nicht mehr zu erklären. Wir sind eben, wie es schon Sebastian Brant vor 500 Jahren gemutmaßt hat, (mal wieder) auf eim Narrenschiff unterwegs und geraten nun langsam in stürmische See.



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~ 74. ~


Deutschland
ist kein Land für
unkonventionelle Ansichten.

Soviel kann ich zumindest
aus eigener Erfahrung sagen.

Zum Klimawandel geht's hier.



... Musikspur: Hans Albers - Jawoll, meine Herrn ...

Donnerstag, 30. September 2010

Falsches Denken ist ...


Ost-Ennerich (VSE)
29. 9. 2010, Mi
Denken ist nicht ganz unnütz.
Es kann sogar zu einer spannenden Beschäftigung werden,
wenn man es nur richtig anstellt. Falsch denken ist leicht, denn es ist oft Mode und es besteht darin, daß man sich gängigen Meinungen anschließt und Gelesenes und Gehörtes eifrig nachplappert.

Aber falsches Denken
stellt immer eine Schrumpfform dar und steht für eingegrenztes, ziemlich eingedicktes Denken, das kaum über den Tellerrand, pardon Horizont des Zeitgeists hinausreicht. Falsches Denken ist wenig befriedigend, weil es so selten mit der Wirklichkeit, dem eigenhändig Erfahrenen. korrespondiert.

Ja, wenn man falsch denkt,
ist das ganze Denken eine Kerze ohne Docht oder einmal derb gesprochen ganz und gar fürn Arsch. Merke, es gibt kein richtiges Denken im falschen. Das richtige, also das echte und befreiende Denken wird auf diesem Wege zur Gänze verfehlt, denn dies kann nur gelingen, wenn das eigenständige Denken, das beharrliche und fortwährende Selber-Denken Dreh- und Angelpunkt aller weiteren Operationen geworden ist.

Denn Denken meint gerade
im Hinblick auf den beflügelnden Geistesblitz vor allem eines - Zusammenhänge erkennen, bzw. entdecken oder als Idee hypothetisch annehmen. Und der Reiz des Denkens liegt klar in der Entdeckerfreude, aber auch in dem grundsätzlichen Ansatz, nach Möglichkeit sich selber, auf eim eigenständigen (Denk)Wege sich die einzelnen Phänomene in der Welt und ihre Interdependenzen zu erklären, vor allem durch Beobachten, Denken und weiterführendes Interesse - sich sozusagen höchstselbst, mit eigenständigen Gedanken einen Reim auf die Dinge zu machen.


In diesem Zusammenhang paßt eigentlich gut der Hinweis auf eine interessante Lesung diesen Freitag im LI-LA Literatur-Laden, die nicht gar wenig mit falschem Denken zu tun hat; und zwar die Spezies in ihrer westlichen Spielart betreffend …

Als der Neue-Spryche-Spruch (lfd Nr. 73) diesmal das Kalenderblatt zum September aus den Kalendersprüchen 2010.


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... Musikspur: Santana - Flor de Luna ...

Donnerstag, 23. September 2010

Gumschen-Deutsch

Ost-Ennerich (VSE)
22. 9. 10, Mi

Neulich mal in der Grantl-,
äh Prantl-Zeitung, also in der Süddeutschen, (die ich schon gar nicht mehr les, geschweige denn kaufe, ebenso wie Die Zeit - ist rausgeschmissenes Geld) einen Satz aus eim Kommentar herausgepickt (via DLF-Presseschau), der wohl so etwas wie eine Pointe sein sollte oder als der zielführende Ratschlag an die stümperhaften Politiker verstanden werden wollte.


Vor allem aber müssten Schulen,
in denen es besonders viele leistungsschwache Schüler gibt, endlich die Mittel und die Hilfe bekommen, die diese brauchen, um besser zu werden.


Hört sich doch ziemlich mausig an,
oder etwa nicht ? Eine Darlegung und Argumentation, wie für die Sendung mit der Maus gemacht, wenn ma den Kindern nur die Sache mit den Mitteln noch mal extra erklären würde. Doch davon später; erst einmal zurück zu diesem ominösen Satz.


Wer soll denn jetzt besser werden -
die Schulen oder die Schöler ? Und vor allem wie, mit welchen Mitteln außer daß der Staat, dh. der Steuerzahler in Millionenhöhe Mittel abdrücken soll Jaja, wenn einer (sagen wir von der öffentlichen Hand) sagt, er habe keine Mittel, so meint er fast immer, es hapert an der Kohle, also am Kies, am Schotter, am Zaster, an den Penunzen, der Knete, den Kröten, dem Pulver, dem Moos, der Asche, eben am Geld oder im schönsten Bürokratendeutsch ausgedrückt - an den Zahlungsmitteln.

Denn aus dieser gravitätischen Verbindung
haben sich dann irgendwann die Mittel abgelöst bzw verselbständigt. Nun, die Sprache hat mitunter recht eigentümliche Kapriolen auf Lager, etwa daß aus eim Spezialwort irgendwann ein recht umfassender Begriff entsteht und der dann ein Eigenleben entwickelt, wie es mit der berühmten ‘Maschine’ geschehen ist.

Die Maschine also als ein ziemlich stationäres,
zumeist kompaktes und schweres Konstrukt zur Erledigung komplexer Abläufe in Rekordzeit ist im letzten Jahrhundert irgendwann regelrecht abgehoben aller technikbedingten Schwere zum Trotz und fliegt seitdem munter durch die Lüfte von Land zu Land und von Kontinent zu Kontinent. Oder wie heißt es so lässig im Fliegerjargon - Mit welcher Maschine fliegen Sie ? Mit der um 17 Uhr oder der um 19.15 Uhr ?

Mutet einem irgendwann drollig an,
wenn ma mal eine längere Weile darüber nachdenkt. Aber auch in diesem Fall ist genau das gleiche eingetreten wie im vorherigen. Zuerst war da eine Verbindung und dann wurde im Laufe der Zeit der bestimmende Wortteil einfach weckgelassen und schwuppdiwupp - aus der Flugmaschine wurde die ominöse Maschine, die man bei Bedarf dann einfach nimmt, um an sein Ziel zu kommen.

Es gibt natürlich noch andere Maschinen,
die vor allem unter schwer oder toll firmieren; das sind die besagten heißen Öfen, die auf nur zwei Rädern ihre gesamte Kraft entfalten. Ja, ma kann zuweilen sogar Menschen dahinter verorten, solche die sich einer Sache total verschrieben haben wie dem Kampf oder dem Sex. Da war doch mal so ein einschlägiger Songtitel von eim schwarzen Macho-Mann. I’m a Sex Machine, ef ég hef ekki rangt fyrir mér ...

Und daß die Maschine so wichtig
und vor allem so selbstverständlich geworden ist, sagt vor allem eins - Wir leben eben im Maschinen-Zeitalter. Wo früher Menschen waren und Gefolge und Bedienstete, sind heute mehr und mehr Maschinen getreten, die vieles genauso gut wenn nicht besser können und die im Normalfall auf Knopfdruck oder per Steuerungssignal funktionieren. Eingerichtet und eingestellt auf die Wünsche des Besitzers.

Der Herr gebietet den dienstbaren Geistern -
dominus vocat. servus advolat et intrat. Aha, der Herr ruft und der Sklave eilt herbei. Ist auch mit ein Grund, warum die Technik gerade heute in unseren demokratischen Zeiten so geschätzt und verehrt wird. Sie vermittelt eben diese besondere Haltung namens Verfügbarkeit. Es ist dieses nonverbale ‘Stets zu Diensten’, das die Geräte und Maschinen ausstrahlen; man wendet sich ihnen zu, geht zum Auto, dreht den Schlüssel herum und alsbald kann ma losdüsen.

Und damit alles wie am Schnürchen,
per Knopfdruck oder über eine anderen Form der Willensbekundung funktioniert, braucht es inzwischen fast bei allen Geräten und Maschinen der Unterstützung des Computers oder zumindest intelligenter Elektronik. Der Herr befiehlt und die Elektronen beginnen zu tanzen. So ungefähr müssen es auch die nerdigen Computerbastler und Software-Entwickler empfunden haben, die zumindest in den Pioniertagen noch so etwas wie eine letzte, wenn auch etwas verquere und linkische Männerdomäne darstellten; denn sie konnten es sich nicht verkneifen, ihre heimlich schlummernden Herrschaftsgelüste für ihren ureigenen Bereich, die Begriffswelt rund um den Compu, zum sprachlichen Standard zu erheben.

Ganz ungeniert griff man auf ziemlich brachiale Bezeichnungen zurück, um zB. die Hierarchie zweier Festplatten zweifelsfrei festzulegen - nämlich als Master änd Slave. Ein kleines Detail nur, aber ein sprechendes, bringt es doch das eigentliche Selbstverständnis jener Entwickler von damals zum Vorschein, die vor allem zwei Ziele verfolgten, eben die Wundermaschine zu schaffen und ihr zu gebieten. Und siehe da ! Das archaische Master-Slave-Verhältnis auf technologischem Wege aktiviert fasziniert die Gemüter. Und besteht nicht jede Computersprache in erster Linie aus Befehlen ?!



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<| 72. |>

Wenn man irgendwann feststellt,
daß ma über weite Strecken verarscht wurde,
sollte man sich klarmachen,
daß ma es da mit eim
großen Verarscher

zu tun hat.



Ein interessanter Artikel in Sachen Reinlegen hier.



… Musikspur: Al Stewart - On the Border / Year of the Cat …