Donnerstag, 29. September 2011

Wie bei Hempels ...


Ost-Ennerich (VSE)
28. 9. 2011, Mi




Als ich heute ein Bild
von der Pressekonferenz der sich Piraten(Partei) nennenden Formation von Computernerds in der BILD zu Gesicht bekam, konnte ich ein spontanes Lachen nicht unterdrücken.

Das ist nicht bloß eine Chaostruppe,
wie ma ja schon ansatzweise sehen konnte in puncto Autfitt und Auftreten mit Typen, die an Geschmacklosigkeit locker noch Guildo Horn übertreffen, so zB. der Latzhosenkönig, der nach eigenem Bekunden in nichts anderem herumläuft und mehr als dreißig oder auch vierzig von diesem exquisiten Kleidungsstück im Schrank hängen hat.

Aber wie ich da
die frischgebackenen Abgeordneten an nackten grauen Tischen im Carée sitzen sah, jeder mit seim aufgeklappten Läppi im innigen Blick- und Fingerkontakt, und dazu das chaotische Strippengewirr, passenderweie in der Bildmitte, weil von den Tischen herabhängend (was für ein Blickfang !), mußte ich unvermittelt denken -

Mannomann, bei denen sieht’s aus
wie bei Hempels unterm Sofa. Kein Wunder, es war ja auch nicht eine Frau dabei. Muß das denn heute noch immer in dem Ausmaß sein ? Es gibt doch W-Lan, oder ? Dabei sind das alles Compu-Freaks, die sich immer die c’t reinziehen.

Seltsame Burschen sind es jedenfalls;
und wollen alles anders machen, zB. ganz viel Transparenz in die Politik hineinbringen. Und destowegen fangen sie ganz ehrlich bei sich selber an.. Zweifelsohne gut gemeint, aber eben nicht gut gedacht und gut gemacht.

Denn der ganze gut gemeinte Impetus
weist unmißverständlich (und unfreiwillig komisch) auf zwei zentrale Schwächen, die aber weitere nicht ausschließen. Das hempelige Bild macht nämlich zweierlei deutlich - sie haben sich weder um die Inszenierung Gedanken gemacht noch auf die Außenwirkung Zeit verschwendet.

Wir werden gewiß noch viel Spaß
mit der Generation Chip bzw. Internet haben, nur leider sind die Zeiten inzwischen schon viel zu ernst für einen dergleichen Polit-Kindergarten. Eine Prognose fällt nicht schwer, und was geschieht, ist abzusehen. Da werden irgendwann demnächst so richtig die Fetzen fliegen ;und die ganze Netzwelt kann live Zeuge sein.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

'/ 129. \'

Wilhelm fing an zu wittern,
daß es in der Welt anders zugehe,
als er es sich gedacht.

(Wilhelm Meisters LJ,
3. Buch 8. Kap)



Bleibt mir nur noch auf eos-o-ton hinzuweisen, denn da hat’s nach langer Pause wieder etwas richtig Gehaltvolles. Leider ist mal wieder wegen gedrosseltem Menü kein Layout möglich, daher so:
http://eos-o-ton.20six.de/eos-o-ton/art/626099/Rettungsschirme-und-Scheuklappen




... Musikspur: Thin Lizzy - Whisky in the Jar ...

Donnerstag, 22. September 2011

Heiteck-Welt

Ost-Ennerich (VSE)
21. 9. 11 Mi

Was ist schon stabil*
in diesen Zeiten ? Die wundersame, wunderbare, wunderschöne Heiteck-Welt wohl am allerwenigsten. Denn die kann eines Tages so abrupt zusammenbrechen, so wie unversehens von eim Moment auf den anderen der Strom ausfällt.

Das verwundert auch weiter nicht,
da das eine ohne das andere nicht funktioniert. Wenn die Elektronen nicht mehr im Affentempo durch die Leitungen flitzen, weil es ihnen zu viel wurde und sie eine Abkürzung genommen haben, gemeinhin Kurzschluß genannt. ist erst einmal zappenduster. Wohl dem, der dann wenigstens Kerzen im Hause hat.

Aber das ist nur das eine
und liegt sozusagen in der Natur der Sache. Zweifelsohne hat die Technik das Leben ungemein erleichtert, vormals ungeahnte Möglichkeiten eröffnet (wie zB. das Zeitphänomen der weltreisenden Jungfrauen) und die Menschen bequem wie auch leichtsinnig und letzthinnig in eim hohen Grade abhängig gemacht.

Abhängig davon,
daß sie, die Technik also, ohne große Störungen funktioniert. Doch je komplexer die Technik, umso anfälliger das System. Sobald die Energie-, Geld- oder Warenströme einmal ins Stocken geraten oder mit Vorsatz gestört werden und zeitweise ganz ausfallen, dürfte es gelinde gesagt haarig und ungemütlich werden.

Das andere, was in diesem Zusammenhang
dann eine wichtige Rolle spielen wird, ist dabei noch nicht einmal genannt und wird ja auch in allen offiziellen Verlautbarungen und in den Propandamedien sowieso tunlichst beschwingen.

Nein, einen Gegensatz
hat es nicht zu geben, denn dafür gibt es ja das Allheilmittel Toleranz; und schließlich sind wir alle gleich und gehören der einen großen Menschheit an.

So jedenfalls lautet das Dogma,
das Gemeinsame überwiegt und das Gegensätzliche ist bloß marginal und mit Geld und gutem Willen zu überwinden, mag die Realität auch ganz anders ausschauen und den Gegensatz tagtäglich ungeschönt und ungeschminkt deutlich werden lassen, der da lautet Hypermoderne vs. Archaiker.

Dergleichen Szenarien
hat es in der Vergangenheit des öfteren gegeben, wie der folgende Abschnitt zeigt; sie gehören somit zu den Regulatorien der Natur. Der Text ist übrigens von eim Autor, den ich sehr schätze und von dem ich vor etwa eim Jahr auch eine Lesung gemacht habe. Ein brillanter Stilist wie auch ein Mann mit Weitblick.

Wollen wir hoffen,
daß solche Vergangenheit nicht unsere Zukunft wird. Nur, hoffen allein genügt nicht.








=- 128. -=

Wenn sich der Nebel lichtet,
wird das Bild klarer.
Die Brillenträger können
ein Lied davon singen

* das Wordpress-Problem derzeit nicht, praktische alle Schaltflächen zum Formatieren haben sich verdünnisiert - wie letztens schon mal

Hätte da noch einen schönen Text
auf eos-o-ton anzubieten, obwohl es dort auch einen gleichnamiger Titel Hypermoderne vs. Archaiker gibt.
(Läßt sich mal wieder nicht verlinken; also so:)
http://eos-o-ton.20six.de/eos-o-ton/art/626099/Rettungsschirme-und-Scheuklappen


... Musikspur: Myno Blue - David Daling ...
wird sicher anders geschrieben, ist aber ein ganz tolles Stück.

Montag, 12. September 2011

Fortsetzungsroman



Ost-Ennerich (VSE)
11. 9. 2011, So


Der große Fortsetzungsroman
mit dem simplen Titel (Das) Leben will jeden Tag weitergeschrieben werden; gleichwohl nicht mit jeden Tag auch ein neues Kapitel beginnt. Aber trotzdem geschehen kann.

Denn wer weiß schon im voraus,
was der anbrechende Tag nun bringen mag ? Das wissen abgesehen von einigen Hochsensitiven allenfalls die Götter.

Sicher, wer einen festen Arbeitsplan
oder engen Terminkalender vorliegen hat, kann es sich einigermaßen ausrechnen; und das trifft dann sicher in der Regel dann zu. Valleicht gedenkt das Leben jedoch einmal eine Ausnahme von der Regel zu machen.

Darüber läßt sich also beim Morgenkaffee eher wenig sagen. Am besten man sieht die Sache sportlich und bleibt Optimist. Überraschungen können schließlich auch recht angenehm ausfallen, mögen sie einem zunächst mehr als Störungen reinrauschen.

Neues Spiel, neues Glück -
ganz so wie es die Schlagersänger klangvoll herausposaunen. Denn immer wieder geht die Sonne auf …Und der neue Tag nimmt seinen Lauf.

Das tut er zwar auch,
wenn die Sonne hinter dichten Wolkenbänken verborgen bleibt, doch geschieht dies dann wesentlich schleppender, da der Impulsgeber fehlt. Wie anders, wenn die Sonne in strahlender Pracht die Szene betritt und die letzten Schleier der Dämmerung verblassen läßt.

Die Sonne ist salopp gesprochen
von eim ähnlichen Kaliber, im gleichen Maße rätselhaft wie das Leben selber und beide sind ziemlich eng aneinander gekoppelt. Ohne Sonne kein Leben; keine stabile Bahn und keine Energie.

Von der Sonne wachgeküßt -
so könnte dereinst das Leben auf Erden entstanden sein. Und genauso erwacht es mit jedem Morgen neu, die notorischen Nachteulen einmal außer Acht gelassen. Ist es denn nicht ungemein beglückend, so es einem selbst widerfährt, wenn die Sonne am Morgen durchs Fenster blinzelt und den Raum in helles Licht taucht ?

Kein Zweifel,
schön ist’s von der Sonne geweckt und wachgeküßt zu werden ! Das ist Intensität und Aufforderung in einem. Man fühlt sich beflügelt, während man sich wohlig die Augen reibt und langsam ein Gefühl für den Ort, an dem ma sich befindet, bekommt.

Joseph Freiherr von Eichendorff
hat einen solchen Moment schön in Worte gefaßt und damit seinen Taugenichts in Szene gesetzt …

Das Rad an meines Vaters Mühle
brauste und rauschte schon wieder recht lustig, der Schnee tröpfelte emsig vom Dache, die Sperlinge zwitscherten und tummelten sich dazwischen; ich saß auf der Türschwelle und wischte mir den Schlaf aus den Augen; mir war so recht wohl in dem warmen Sonnenscheine.

--------------ж--------------

*| 127. |*


Sein oder Nichtsein ?
Eher beides.
Unsere Scheinwelt
wird von der Rückseite eines Spiegels beobachtet.
Dieser Spiegel ist die Zeitmauer.

Ernst Jünger (Siebzig verweht. V)

Hier noch ein kleines Schmankerl,
da kann ma sich obigen Text in Englisch anhören. Klingt gar nicht schlecht, war recht angetan.

Und wer einmal kucken will, was im Apho-Blogg so steht …


... Musikspur: Shakira - Día especial / Tijación oral …





Montag, 5. September 2011

Thank you very much

Ost-Ennerich (VSE)
4. 9. 2011, So

Vorbemerkung:
Layout sieht scheinwahrlich ziemlich grausig aus, aber an Schaltflächen finde ich außer 'Bild einfügen' rein gar nichts vor ...



Heute einen schönen Text
über fallende Eicheln und Eichhörnchen geschrieben, aber der kann noch etwas liegen; nehme lieber etwas von vier Wochen …

Eine schöne Alltagsmetapher lautet -
ein Wort gibt das andere. So ist’s ja dann auch. Über Worte (und natürlich Sprüche) kommt überhaupt erst das Gespräch in Gang. Ansonsten dümpelt es lustlos vor sich hin und versandet im allgemeinen Desintresse

Aber eigentlich meint
dieser Spruch eher eine negative Dramaturgie, die sukzessive eine Eskalalation umschreiben soll. Ein falsches Stichwort oder bewußt gesetzte Reizwörter reichen schon aus, um ein Gespräch hitzig werden zu lassen, womöglich mit unabsehbaren Folgen.

Kausalität wird so unmittelbar erfahrbar.
Volksmund hat hat in der Beziehung ja Sprüche die Menge, ganz im Sinne vom ollen Horaz, auch wenn der in diesen Kreisen nicht sonderlich bekannt sein dürfte, nämlich - belehrend und belustigend gleichermaßen.

Wie man rufet in den Wald,
so es ein’m entgegenschallt. Oder: Thank you very much, wenn die Kuh scheißt, macht es platsch. Oder den kausalen Nexus persiflierend - wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt so wie es ist.

Sicher eine absolut banale Aussage,
aber doch nicht ohne Witz und Erkenntnis, dwird doch damit ein begrenztes Spektrum aufgezeigt, tertium non datur, also eine dritte Möglichkeit hat das Wetter nicht.

Worte sind seit jeher,
obwohl sich das allmählich ändert, ein Hauch, ein ganz der Vergänglichkeit verschriebener akustischer Moment, der schnell verfliegt aber sich auch eingraben und festkrallen kann.

Nicht viel anders ist das
mit den Taten, je nach dem, ob man etwas macht oder auch nicht macht, ergeben sich daraus Folgen, die andere Taten nach sich ziehen. Aus dem einen ergibt sich das andere, siehe oben.

_- 126. -_

Wer sich aus voller Überzeugung
in abgelegene Bergregionen zurückzieht,
der tut dies,
weil er keinen Herrn
über sich haben möchte -
außer dem Herrn selbst.

Ein Spruch übrigens,
den man neben vielen anderen originellen Sprüchen in den Apho-Briefen findet.

Gute Sprüche hat’s ja auch im Apho-Blogg ….
http://apho-blogg.myblog.de/apho-blogg/art/5422799/-nicht-ganz-dicht-

Hier noch ein kleiner Ausschnitt
von eim Text, den ich mir ins Englische hab übersetzen hab lassen und der gar nicht übel klingt, wie ich finde. http://tts.imtranslator.net/HJnx

Den Lesern in Berlin und Potsdam
sei noch der Schnupperkurs Kreatives Schreiben empfohlen, der nächste Woche beginnt. Also, wenn Sie einmal testen wollen, ob Sie Talent zum Schreiben haben …
http://www.eoscheinder.de/SalveSchrK.htm

…Musikspur: Marin Marais - Pièces de Viole …

Freitag, 2. September 2011

Abstieg in Raten


Ost-Ennerich (VSE)
1. 9. 2011, Do

Oder ein Lehrstück der besonderen Art.

Jetzt wackelt Wewe wieder;
äh Westerwelle mein ich natürlich - aber diesmal richtig. Fürwahr ein Paradebeispiel von einem, der an sich selbst scheitert; und das meint - an eim überzogenen Geltungswillen, also an Geltungssucht.

Dabei hat er
bis auf eine große Klappe nicht wirklich viel zu bieten. Aber auch die schnelle, weitgehend äh-freie Wort- und Satzbildung kommt wegen der hölzernen Rhetorik, den schiefen Vergleichen und vielen ausgelutschten Phrasen zumeist, wenn er wegen des Auftritts unter Streß steht und nicht selten mit dem Rücken zur Wand, leider zu oft wie eine monotone den Zuhörer schnell ermüdende Sprechmaschine rüber.

Ruhmlos geht da
eine Karriere zu ende, die einfach zu schnell und zu hektisch angegangen wurde. Mit noch nicht mal 50 Jahren die politische Bühne verlassen zu müssen, ist sicher bitter, aber war eigentlich vorauszusehen.

Daß die allzu Ruhmsüchtigen
lange vor der Zeit ruhmlos scheitern, ist alte Weisheit, über Jahrtausende von der einen bis zur nächsten Generation weitergegeben .

Man könnte schon fast
Mitleid haben, doch auf der anderen Seite sollte ein wichtiges Amt eben auch nicht zulange fehlbesetzt sein.

Selbstverständlich hat es nicht allein
an ihm gelegen, im gleichen Maße ebenso an den Beratern, nur sind die nicht einfach vom Himmel gefallen und ihm vorgesetzt oder aufgedrängt worden; sie kamen stattdessen mehr wie ein Netzwerk über ihn, das ihm Beifall zollte, aber dafür ihn auch gehörig in die Pflicht zu nehmen wußte.

Nun, ein paar Wochen
läßt man ihm noch, schließlich ist da in nächster Zeit eine doppelte Wahlniederlage zu erwarten wie auch zu verkraften; und dafür braucht man dann auch einen, den ma dafür verantwortlich machen kann.

Aber natürlich die ID
mit dem vorwitzigen besserverdienenden Ehrgeizverein, der alles besser weiß und endlich politisch wirksam werden müsse, geht voll auf sein Konto. Und dazu noch das seltsame Verständnis von spätrömischer Dekadenz, das er eim Millionenpublikum in einer bedrängten Stunde versucht hat nahezubringen.

Warum hat ihm da vorab
keiner gesagt, daß ein solcher Spruch aus seim Munde überaus schräg klingt ?!


--------------ж--------------


|' 125. '|

Die Vögel,

die am Morgen zu schräg pfeifen,
holt am Abend die Katz.



Und hier wäre dann noch
ein lustiges Titelbild; hat aber so gar nichts mit Westie zu tun. Aber immerhin ist da seine Chefin drauf und auch der Papst und noch paar andere und zudem ein einschneidendes Ereignis, das sich zum zehnten Male jährt.


Wollte eigentlich zunächst
an einen Staatsmann erinnern, der etwa zu Zeiten von Prinz Eisenherz wirkte und von da-her schon mehr zu den Barbaren gezählt wird, obschon er über mehr politischen Verstand verfügte als in diesem und im letzten Jahrhundert für gewöhnlich bei den in Verantwortung stehenden Politikern anzutreffen war und ist.

Und noch was ...
ein Schnupperkurs Kreatives Schreiben beginnt am 13. September um 18 Uhr ...



... Musikspur: Los Incas - A las Orillas de Titicaca ...