Mittwoch, 27. Oktober 2010

Nur ein Wicht …

Ost-Ennerich (VSE)
26. 10. 2010, Di

Hell in der Nacht
das leuchtende Kreuz des Südens …

Wer einmal richtig die Sterne geschaut hat, sieht die Welt hinfort mit anderen Augen an. Diese leuchtende Pracht, so unergründlich und so unerreichbar weit entfernt.

Faszination Sternenhimmel.
Mit einem Mal dem Alltag entrückt und in eine metaphysische Stimmung versetzt. Und plötzlich wird einem ein Gefühl zu teil, das im Alltag der gestreßten Großstadtmenschen, ja im modernen Leben überhaupt, kaum noch angetippt wird - das Gefühl des Erhabenen.

Die Schau der wahren Größe und der tatsächlichen Großartigkeit der Welt und ihre quasi unendliche Ausdehnung. Und der eigentlichen Größenverhältnisse. Das kann einem wahrlich schon den ein oder anderen metaphysischer Schauer über den Rücken jagen.

Angesichts dieser Dimensionen
wird mir die eigene Kleinheit und relative Unbedeutendheit überdeutlich bewußt. Aber ich fühle mich dennoch nicht klein, sondern hochgehoben, ja schon ansatzweise entrückt. Jedenfalls ein Teil des großen kosmischen Welttheaters, ein fragendes und staunendes sicherlich, wenn auch nur ein ganz winziges …


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)*!*( 80. )*!*(

Nur ein Wicht
nimmt sich selber
überaus wichtig


Der Aprilspruch aus den Kalender-Sprüchen 2008 von Eo.

Alles eine Frage der Betrachtungsweise; wie auch der Fantasie.


... Musikspur: Hans Albers - La Paloma ...

Samstag, 23. Oktober 2010

… muß han ein tapfer Herze


Ost-Ennerich (VSE)
22. 10. 2010 - Fr

Turbulenzen nehmen zu
und die Akzeptanz beginnt massiv zu schwinden. Sollen sie lieber dumm aus der Wäsche kucken; das hätten sie sich früher überlegen sollen, aber da war außer penetranter Propaganda nur fade Feigheit zu vernehmen.

Die haben schließlich auch alle
kein Gesicht mehr, bis auf einen oder ganz wenige. Fast nur Kasperlefiguren, fleischgewordene Karikaturen, Fatzkes der Marke ‘Ich bin wichtisch’, prollig-dreiste Parvenüs und blasse, strebsame Langweiler - damit hat ma schon einen Großteil des Personals beisammen.

Und ausgerechnet diese sollen,
äh wollen es sein, die die Misere abstellen wollen ?! Hört sich nach eim wirklich schlechten Witz an, sintemal sie lange nichts von der Misere hören wollten und jede Mahnung diesbezüglich brüsk zurückgewiesen haben. Erst jetzt, als die Klagen aus dem Volk zu laut werden und nicht abreißen wollen, werden sie hellhörig und bekennen auf einmal ungewohnt freimütig - ja, da ist wirklich ein Problem.

Ein Problem, um das wir uns kümmern müssen.,
ein Problem, das von uns allen große Anstrengungen fordert usw. blabla. Wirklich jetzt auf einmal ?

Klingt nicht gerade überzeugend;
eher wohl nach einer Finte. Blöde, gehaltlose Sprüche und ansonsten nur noch ein deutliches Mehr von der alten, der falschen Medizin. Nein, so dürften sie nicht ihren kontinuierlichen Abstieg verhindern können, denn dafür ist die Zeit zu weit fortgeschritten.

Der Geduldsfaden reißt immer jäh und plötzlich;
und letztlich genügt ein einziger Tropfen, um das ganze Faß zum Überlaufen zu bringen.


Statt eines Spruchs heute mal
ein ganzes Gedicht, das schön kraftvoll ist und ein wenig altertümlich klingt, weil es eben aus der Zeit des 30jährigen Krieges stammt
.


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/´79.`\


Wer jetzig Zeiten leben will,
muß han ein tapfer Herze.
Es hat der argen Feind so viel,
bereiten ihm groß Schmerze.
Da heißt es stehn ganz unverzagt
in seiner blanken Wehre,
daß sich der Feind nicht an uns wagt,
es geht um Gut und Ehre.


Geld nur regiert die ganze Welt,
dazu verhilft Betrügen;
wer sich sonst noch so redlich hält,
muß doch bald unterliegen.
Rechtschaffen hin, rechtschaffen her,
das sind nur alte Geigen;
Betrug, Gewalt und List vielmehr,
klag du, man wird dir's zeigen.



Doch wie's auch kommt,
das arge Spiel,
behalt dein tapfer Herze,
und sind der Feind auch noch so viel,
verzage nicht im Schmerze!
Steh gottgetreulich, unverzagt
in deiner blanken Wehre:
Wenn sich der Feind auch an uns wagt,
es geht um Gut und Ehre!



Läßt sich übrigens gut singen.


Hier noch was in Sachen Wegegeld.



Musikspur: Al Di Meola - Race with the Devil … / Elegant Gygpsy

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Seltsame Aktivitäten

Ost-Ennerich (VSE)
20. 10. 10 Mi

Zur Zeit kann ma seltsame Aktivitäten beobachten,
die Politiker rudern wild umher, erst mutig vor und dann betröpfelt zurück. Und ganz besonders hervor tut sich mal wieder ein Horst, nachdem sich der andere Horst Knall auf Fall im Frühjahr der großen Lustlosigkeit vom hohen Amt durch Rücktritt losgesagt hat.

Immerhin hat dieser sich etwas getraut,
auch wenn nur ansatzweise und verschlüsselt, aber er hat dafür ja den Phaeton in den Wind geschossen. Um ihn ist es auch inzwischen sehr ruhig geworden.

Aber der erstgenannte Horst
will noch eine Weile durchhalten, bevor er dem Talent Platz macht. Und so hat er sich mutig wie ein bayerischer Löwe in die Arena begeben und das so lange vielgepriesene Zukunftskonzept Multikulti, man höre und staune, doch glatt für tot erklärt, was ja für einen gewissen Realtitässinn spricht.

Fragt sich nur,
wann denn die Beerdigung* ist ?



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/| 78.
|\

Es ist zwischen Hund und Wolf




Jaja - a Hund isser scho.

* Übrigens, vor gut zwanzig Jahren gab es linke Spaßvögel, die buchstabierten dies Wort so: BRDigen.

Und hier noch was für die Pferdeliebhaber. Steht exklusiv auf
eos-o-ton.





... Musikspur: America - A Horse with no Name …

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Ironie der Geschichte


Ost-Ennerich (VSE)
19. 10. 10 - Di


Im Leben geht nichts wesentliches
ganz ohne Brüche ab, und so manches Weltbild erfährt im Laufe der Zeit Sprünge wie eine alte Brille.
Oder wie’s Peter Rühmkorf mal anschaulich in eim epischen Gedicht ausdrückte, wenn es ein Volk in eine andere Lage drängt, wackelt nicht nur der Hausrat.

Der meinte allerdings eine andere Völkerwanderung;
nämlich die, mit der die sogenannten Dark Ages, die dunklen Jahrhunderte, ihren Anfang nahmen. (Hatte zu diesem Thema, schon paar Jahre her, eine ungemein spannende Lesung im LI-LA Literatur-Laden - Die langhaarigen Merowinger mit Ausschnitten aus der zeitgenössischen Chronik des Gregor von Tours).

Jene Zeit des Niedergangs,
in der das einst mächtige und weltbeherrschende Rom endgültig kollabierte und damit vom Subjekt zum Objekt niedersank - eine ungeheure Konkursmasse, die immer mehr in Trümmer sank und zu Ruinen verfiel, mehr und mehr schutzlos verwegenen und tatendurstigen Eroberern aus dem Norden ausgeliefert. Immerhin, es waren eindrucksvolle Gestalten, kräftig und hochgewachsen und hellhaarig, von denen noch die germanischen Heldensagen künden. Aber eben Barbaren, die es aus dunklen Wäldern in lichte, südliche Städte zog.


Vorbei die ganze Herrlichkeit;
die Prunkbauten, der Komfort, die Organisation und die Struktur am Zerbröseln und in Auflösung begriffen. So kann’s gehen, auf einmal ist alles nur noch Vergangenheit. Sic transit gloria mundi. So vergeht der Ruhm der Welt. Aber Rom blieb trotzdem noch auf viele Jahrhunderte wirkmächtig als der Sehnsuchtsort schlechthin, als das Symbol überragender Größe und weltumspannender Macht auf die späteren Nachfolger ausstrahlend, die sich ja auch Kaiser nannten und von einer Restitutio Imperii träumten.

Stehen wir heute denn nun an eim ähnlichen Punkt ?

Oder haben wir vielleicht doch noch etwas von der Gunst des Schicksals zu erhoffen, weil nämlich in unseren Tagen alles um so vieles schneller abläuft als damals zu der seligen Römer Zeiten, die sich über etliche Jahrhunderte in der Dekadenz gemütlich einrichten konnten, bevor es dann endgültig ernst wurde.

Vielleicht ist ja der Weckimpuls
noch nicht ganz verkümmert und vollständig abträniert worden. Schließlich läuft das große Experiment erst seit zwei Generationen und die realen Erfahrungen sprechen der Propaganda inzwischen, wie überall derzeitig zu hören ist, eindeutig Hohn.

Tja, hätten sich die Brüder
noch für zehnzwanzig Jahre ruhig, unauffällig und einigermaßen servil verhalten, dann hätten sie die Sache ohne großes Aufheben nach Hause schaukeln können. Aber dafür reicht wohl ihre Geduld nicht. Ein bedenkenswerter Gedanke, der noch etwas Nachschlag verdient.


Daß uns womöglich ein ‘Sarazene’
vor der feindlichen Übernahme durch die Muselmänner errettet, dh. oder doch wenigstens das lange schon erhoffte, starke Signal aussendet und so das Ende der Geduld den feigen Kriechern in der Schaltzentrale gegenüber provokativ ankündigt, hat etwas ungemein bestechendes. Und klingt gar hübsch nach Ironie der Geschichte.



Letztens mal, nein eher vor drei Wochen etwa,
in eim dieser Bloggs flott diese Zeilen als Antwort hingeschrieben, weil mir gerade so nach Pointe war. Aber der Gedanke hat was, da von diesem Mann nicht allein ein starker Impuls und signifikante Wirkung ausgeht, wie erfreulicherweise zu konstatieren ist, sondern daß überdies dessen Namen auch zeichenhaft gedeutet werden kann.

Die Rationalisten mögen von mir aus abwinken,
aber es gibt da so einige Auffälligkeiten. Wer weiß denn schon, daß Bismarck fast genau an dem Tag gestorben ist, dem dann der Ausbruch des 1. Weltkriegs folgte, der sein Deutsches Kaiserreich wieder zerstören sollte. Oder daß Luther als eine große Schicksalsgestalt der deutschen Geschichte ganz dicht an jenem deutschen Schicksalstag im November geboren wurde; zwar nicht am 9. aber am 10. Und auch Adenauer und Hitler haben datenmäßig eine sehr enge Beziehung. (wiederum ist da nur ein Tag Differenz).



Übrigens, gerade gestern
auf ein türkisches Sprichwort gestoßen, das klar und ohne Schnörkel zum Ausdruck bringt, was für die mittelfristige Zukunft zu erwarten ist.


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C* 77 *)


Zehn Derwische
haben auf einem Teppiche Raum,
aber nicht zwei Könige in einem Lande.



Auch mal bei eos-o-ton nachschauen ?!


… Musikspur: Miles Davis - Time after Time ,,,

Mittwoch, 13. Oktober 2010

germanisch-depressiv

Ost-Ennerich (VSE)
12. 10. 2010, Di

Oder von eim Extrem ins andere Extrem.
Entweder Furor t. oder Finis G., mal hier, mal da. Nach zweimal Tiefschlag zielsicher in der depressiven Ecke gelandet und in eigentlichen Fragen und eigenem Belangen in einen Tiefschlaf verfallen. Über die Jahre zielsicher angefixt worden und mit diversen Räuschen eingelullt, geht’s nun dem Katzenjammer entgegen und auf fieberkranke Träume folgt ein böses Erwachen.

Das Versagen und die vorhergehenden Fehler
können nun nicht mehr weckgedrückt und weckgelogen werden, denn dafür brummt der Schädel viel zu sehr. Endlich erkennt man aus blinzelndem Auge, das das plötzliche grelle Licht nicht verträgt, die verquere und höchst prekäre Lage und muß sich eingestehen, wie angeschlagen und kaputt und wie wenig man leider in Form ist.

Und alles nur wegen der wüsten Party,
die so spaßig begann. Ma hätte besser daran getan zu kucken, wen man denn alles so einlädt und auch nicht so leichtfertig sagen sollen, ja, wenn ihr wollt, bringt noch paar Leute mit. Je mehr kommen, umso besser und umso exotischer das Ganze.

Was macht das schon,
hat ma damals gedacht, wir wollen doch alle nur ein bißchen feiern und unseren Spaß haben. Da sind sich doch alle Menschen gleich, oder ?! Nun, damals hat man so gedacht. Aber das war ja vor der großen Fete.

In diesem Zusammenhang paßt auch gut
eine alte, kurze Zeitungsmeldung, die ich gern (nebst zwei anderen zur Auswahl) in der Kreativen Schreibwerkstatt meinen Studenten zur Aufgabe gegeben habe, nämlich sich eine Geschichte auszudenken, die so endet wie in dieser knappen Meldung.

Zeitungsnotiz -
Norwegen. Partygäste der Tochter verwüsten Wohnung.
Bergen - Über 40 000 Euro kostet ein norwegisches Elternpaar die Party ihrer 16jährigen Tochter mit 20 Freunden. Zwei Partygäste (19) hatten quer durchs Haus gezündelt, die Waschmaschine mit rohen Eiern gefüllt, den Fernseher mit Wasser, Stromkabel zerschnitten, Lampen von der Decke gerissen und das Mobiliar zertrümmert. Das Motiv der Täter ist unklar. Beide wurden verhaftet.
.

Eine Meldung vom 21. 6. 2002 in der BILD

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| | 76. | |

Es ist wundersam,
wie eine jede Zeit Wahrheit und Irrtum
aus dem kurz Vergangenen,
ja dem längst Vergangenen
mit sich trägt und schleppt,
muntere Geister jedoch sich auf neuer Bahn bewegen ...

Jowo Goethe,
Kampagne in Frankreich
(Trier, 25.10.1792)




Könnte mal wieder zum Apho-Blogg verweisen.
Auch da hat es gute Texte wie diesen da
.


...Musikspur: Nena - Tanz auf dem Vulkan…

Donnerstag, 7. Oktober 2010

WetterleuchteN





Ost-Ennerich (VSE)
6. 10. 2010, Mu

Derzeit kommt so einiges nun
ziemlich in Bewegung und der Graben wird breiter und breiter. Man schaue sich nur den schrillen Dreiklang an, den die BILD in den letzten drei Tagen auf den Titel getrillert hat. Erst wird groß verkündet, daß er zu Deutschland gehöre, dann alsbald die Retourkutsche mit der ehrlichen Frage, wieviel das Land davon denn überhaupt vertrage und heute dann zurück an den Sender postwendend die kritische Frage, ob er, der Sender, denn da nicht etwas hofiere, daß gar vielen nicht so ganz geheuer ist.

Und der, der es immer allen
rechtmachen will und von daher zuvörderst immer auf Lob erpicht ist, landet mit einer solichen Strategie plötzlich unverhofft im Fettnäpfchen. Und das nicht nur einmal. Dieser Vorgang mutet an wie ein Wetterleuchten. Es ist, als ob sich ein Umbruch ankündigte, denn die lange erfolgreich praktizierten Muster greifen nicht mehr. Die Zeit der seichten und verlogenen Worte ist vorbei; das Publikum will endlich Taten sehen.

Und die Worte selbst
werden vermehrt auf den Prüfstand gestellt, seit der mutige Ritter Thilo eine Bresche in das Netz der Verlogenheit geschlagen hat. Das Ende der Geduld kündigt sich nun an. Man ist es langsam müde von albernen und verschleiernden Worten belästigt, von ständig zunehmenden Zumutungen bedrängt und von bedrohlichen Entwicklungen geschockt zu werden.

Und wenn dann noch einer kommt,
der ständig vom Brückenbauen faselt, in eim historischen Moment, in dem sich die Gräben auf Meeresbreite geweitet haben, wie man schon bald sehen kann, Freitag abend ist Anpfiff, dann ist der Punkt erreicht, wo das Schmierentheater endlich als ein Schmierentheater erkannt und als solches auch benannt wird.

Würde das Drama
auf einer Bühne spielen, so würden nun langsam die Tomaten fliegen. Und Figuren, die nicht die Rolle ausfüllen, für die sie gedacht sind, fallen folglich leicht dem Gespött und der Verachtung anheim.



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75.


Wer weiß,
was ich meine,
versteht mich.



In puncto vertragen hier noch ein Verweis auf eine prägende Begegnung der dritten Art.


... Musikspur: Elvis Presley - Return to Sender ...

Sonntag, 3. Oktober 2010

Terminus democraticus

Ost-Ennerich (VSE)
2. 10. 2010, Sa

Gestern zur Abwechslung
mal wieder ein neues Wort ‘erfunden’. Nein, nicht Gumschen (und auch nicht Mihigru), das ist schon älter und hat sicher den einen oder die andere ein wenig perplex gemacht. Aber valleicht war das kurze Zitat ja hilfreich.

Wer so redet
oder schreibt, ist garantiert unter die Gumschen zu zählen. Wer noch immer keine ID hat, soll mal gugeln; kleiner Tip, mit der Schweiz hat es nichts zu tun. Doch nun zurück zu dem neuerfundenen Wort.

Erfunden ist allerdings
nicht ganz korrekt, besser wäre verbacken oder zusammengefügt, denn das Wort bzw. die Wörter gibt es bereits. Es geht auf das Mittelalter zurück, in die Zeit also als die Städte alle mit einer dicken, hohen Mauer umfaßt waren, das sich aber in unseren postmodernen, postnationalen Zeiten überaus großer Beliebtheit erfreut, vor allem wenn die demokratischen Herren mit dem Volk, nein heute sagte ma ja Bevölkerung, in Kontakt treten und wenn sie ihre Politik verkaufen wollen, wie vor den Wahlen, und sich ins Zeug legen, wie engagiert und selbstlos sie doch alles nur zum Wohle und im Sinne … nun, wer kann da gemeint sein ?

Das Stimmvieh ?!
Richtig. Aber das sagen sie nicht, sondern sie sprechen dann hochtrabend, nein mehr ratternd wie eine Pflichtübung von den BÜRGERINNENUNDBÜRGERN. Ich weiß, das schreibt man für gewöhnlich auseinander als drei (einzelne) Wörter. Nur sind diese drei Wörtchen mittlerweile so fest verkoppelt und verkuppelt, weil irgendwelche verbiesterten Emanzen das so haben wollten, und werden inzwischen so schnell wie ein Wort gesprochen, bei dem oft schon mal ein Silbchen untern Tisch fällt.

Und dann noch der echohafte Klang
durch die dämliche Verdoppelung., die jeden vernünftigen Menschen mit ein wenig Sprachgefühl schon nach kurzer Zeit ungemein nerven tut. Dies sowie die schon stark verbreitete sprachliche Praxis des vorhin aufgespießten Rattatong scheinen mir Grund genug, diesem Terminus democraticus auch ein anderes Schriftbild zu gönnen, ihn also als ein (langes) Wort zu schreiben.

Zugegeben, es sieht reichlich komisch
wenn nicht albern aus, aber das ist das Gebahren derjenigen ja auch, die so reden und peinlichst darauf achten, daß weder die Bürgerinnen noch die Lehrerinnen, die Autofahrerinnen und erst recht nicht die Soldatinnen vergessen werden (nein sogar an erster Stelle stehen müssen), wenn sie von Bürgern, Lehrern, Autofahrern oder Soldaten sprechen. Komisch, albern, anpasserisch und noch so einiges mehr.

Aber klar, man sollte da Verständnis haben,
die sind eben vorsichtig und wollen es nur vermeiden ihrer Karriere zu schaden. Denn irgendwer paßt immer auf, irgendeiner Frauenbeauftragten fällt so ein Lapsus beim Morgenkaffee ins Auge und die wird dann aktiv. Denke mal, daß die geschlechtergerechte Sprache auch mit in deren Ressort fällt. So nervig diese redundanten neuen Sprachvorschriften sind, sie haben auch etwas gutes, oder anders ausgedrückt, der Umgang damit ist sehr aufschlußreich, denn ma sieht bzw. hört alsbald, mit wem man es tun hat.

Und wenn er sich sklavisch dran hält
und ständig Wegegeld gibt, weiß ich eben Bescheid. Apropos, der politische Altenteiler Hans-Jochen Vogel hat mal in eim Morgeninterview im DLF, als es um den beklagenswerten Zustand seiner Partei ging, als er von oder zu den Mitgliedern seiner Partei sprach, keinesfalls die Mitgliederinnen vergessen wollen und sie daher in eim Atemzug genannt.

Ach, was ist das inzwischen
für eine Wohltat, wenn einer mal statt Studierende Studenten sagt. Glaube inzwischen, daß diese Idiotismen sehr viel mit Idiologie zu tun haben. Anders ist der Zustand der Zeit nicht mehr zu erklären. Wir sind eben, wie es schon Sebastian Brant vor 500 Jahren gemutmaßt hat, (mal wieder) auf eim Narrenschiff unterwegs und geraten nun langsam in stürmische See.



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~ 74. ~


Deutschland
ist kein Land für
unkonventionelle Ansichten.

Soviel kann ich zumindest
aus eigener Erfahrung sagen.

Zum Klimawandel geht's hier.



... Musikspur: Hans Albers - Jawoll, meine Herrn ...