Sonntag, 20. Juni 2010

Lob der Zickigkeit

Ost-Ennerich (VSE)
19. 6. 2010 Sa

Können Männer eigentlich zickig sein ? Nun, wenn ihnen etwas nicht paßt oder generell gegen den Strich geht, werden sie leicht bockig. Das ist nur zu wahr. In eim solchen Fall ist dann auch mit Gewalt nicht mehr viel auszurichten weder bei den Männern und erst recht nicht bei den Zicken. So hat es mir meine Großmutter als kleiner Bub schon verklickert, und noch heute erinnere ich mich gern ihrer Worte ‘Met Gewalt hebt mer’n Gaaß henne rim’ Also, mit Gewalt kann man allenfalls eine Ziege kurzzeitig hinten herumheben. Damit ist der eigenen Sache aber nur wenig gedient, denn die Ziege macht alsbald doch wieder was sie will. Ich bin so satt, ich mag kein Blatt, mäh mäh mäh. Aber Ziegen dürfen das, die sehen lustig aus, sind dabei eindeutig intelligent und haben dahero ein ausgeprägtes Selbstbewußtsein, was sie dann ja auch wieder interessant macht und so sehr abhebt von den belämmerten Schafen, die immer so dösig dreinschauen und so kugel-, nein tonnenrund erscheinen mit ihrem dicken Wollmantel; sind auch stets mit Mampfen beschäftigt... Die scheren sich nur ums Fressen, bis sie dann selber geschoren werden; überlassen ihren Mist einfach anderen Leuten und blöken ansonsten nur blöde herum. Da lob ich mir doch die Zickigkeit, auch wenn sie nicht immer leicht zu ertragen ist. Launen muß ma sich erlauben können; das heißt schon was, denn sie sind ein ausdrücklicher Nachweis von Privilegiertheit und lassen auf ein besonderes Wesen schließen, das mit Intensität und Kreativität begabt nicht so langweilig wie die Herde gern den eigenen Launen folgt. Capriziös eben und damit für Capriccios gut. Nichts für Meßdiener im Gegenlicht.



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(/ 60. \)

Eines schickt sich nicht für alle!
Sehe jeder, wie er's treibe,
sehe jeder, wo er bleibe,
und wer steht, daß er nicht falle!

Johann Wohlklang von Goethe

Denn Leben kann gefährlic sein. Siehe hier.

... Musikspur: Al Stewart - On the border / The Year of the Cat ...

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