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Mittwoch, 26. Oktober 2011

... der-die-das -II- ...

Ost-Ennerich (VSE)
25. 10. 2011, Di

Wie versprochen
hier nun der Versuch einer praktischen Umsetzung typisch englischer Regeln auf das Deutsche, um einmal zu sehen, wie das klänge, wenn ein starker Vereinfachungsdruck auf dem Deutschen gelastet hätte.

Aber ma sollte sich nicht zu sehr
in Sicherheit wiegen, denn das kann alles noch kommen; keine Frage, die deutsche Sprache steht, wie man sehen und lesen kann und wie auch die Sprachvereine nicht müde werden zu betonen, heute gleich von mehreren Seiten unter starkem Druck.

Und die Verenglischung,
die im Deutschen doch sehr um sich gegriffen hat, ist eine davon. Insgesamt aber auch nur ein Teil der großen, von oben verordneten großen Transformation. Aus diesem Grunde wird demnächst ein neuer Blogg mit dem Namen UIEK und einer speziellen Zielsetzung seinen Betrieb aufnehmen. Mehr wird an dieser Stelle jedoch nicht verraten.

Hier nun das skurile Fundstück
von meiner Festplatte, irgendwann vor anderthalb Jahren geschrieben.



Ich kann mir nicht helfen,
aber Englisch klingt durch die starke Reduktion der Flektionsendungen und dem Einer-für-alles-Artikel ‘the’ schon sehr pidsch’n-mäßig; möglicherweise ein nicht unwesentlicher Grund für die weltweite Verbreitung dieses Patchwork-Idioms.

Würden solche Vereinfachungsregeln
auch auf das Deutsche angewandt, hätte das folgende Auswirkungen: Verben hätten dann keinen richtigen Infinitiv mehr, denn dieser würde mit ‘zu’ oder, da die englische Sprechweise dazu neigt die Wörter abzuschleifen wohl eher mit ‘ze’) gebildet werden – ze hab, ze mach, ze kann. Durchkonjugiert: ich hab, du hab, er, sie, es hat, wir hab, ihr hab, sie hab.

‘Der, die, das’ würden dann
zu ‘de’ zusammenfallen, de mann, de frau, de kind; ebenso der unbestimmte Artikel, statt ein, eine, ein nurmehr ei - ei mann, ei frau, ei kind. Und dies zu Sätzen aneinandergereiht klänge dann etwa so:

Ich geh mit mei frau
und de kinds durch auto zu de nächst stadt, wo wir woll ze kauf ei neu computer für mi und mei frau und neu computerspiels für mei kinds.

Doch äußerst gewöhnungsbedürftig
und irgendwie klingt’s auch ziemlich deppert, oder nicht ?!

Aber genau dies
ist ja leider der Trend. Das Pidsch’n- und Brabbel-Deutsch ist schon längst auf dem Vormarsch und setzt der deutschen Sprache gleich von zweiten Seiten heftig zu. Von oben als Denglisch bzw. immer mehr verenglischt und von unten als undifferenzierte Kanack-Sprack à la: Was guckstu oder isch disch Krankenhaus. Eine Äußerung, die zwar auf Anhieb richtig verstanden wird, aber sich alles andere als schön anhört, weder der Form noch der Aussage und somit dem Inhalt nach.



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,' 134. ',

Die Lage ist hoffnungslos,
aber eben noch immer nicht ernst.

Der Januarspruch aus den KALENDER-SPRÜCHEN





Hier auch noch etwas altes, aber gutes:
http://eos-o-ton.20six.de/eos-o-ton/art/530567/Trojanische-Pferde

… Musikspur: Frank Zappa - Sofa No 2 …







Bißchen Werbung für die Sprücheschmiede

Mittwoch, 24. November 2010

Nur Gewäsch + Geschwätz

Ost-Ennerich (VSE)
23. 11. 2010 - Di

Heute hier den neuen Apho-Brief,
der vor Tagen losgeschickt wurde, mit der Einladung zur nächsten Lesung im LI-LA Literatur-Laden.


Bei all dem Gewäsch und Geschwätz,
das ständig über die verschiedenen Kanäle einströmt, kann es einem schon zuviel werden bzw. man kann leicht einen zuviel kriegen. Propaganda in Permanenz kann ich nun mal nicht ertragen, da schalt ich lieber ab, denn dafür ist mir die Zeit zu schade; und schlechte Laune hat der November eh zur Genüge im Gepäck.

Aber das scheint mir mehr ein Markenzeichen
dieser Zeit zu sein und dürfte dereinst wohl zum Leitfossil avancieren, wenn es darum geht, diese unsere Epoche in ihrem Hang zur Besserwisserei in Kombination mit idiologischer Gängelung und reichlich Gutmichelei
zu charakterisieren, nämlich diese vernutzte und verhunzte Sprache, diese totgerittenen Begriffe, verquaste Formeln, umständliche Begrifflichkeiten, dies politisch-korrekte Gesülze, Brabbeldeutsch, die verenglischte Jugend- und Werbesprache, die sprachlichen Verrenkungen und ebensolche Verkleisterungen in Medien und Politik und was einem sonst noch so alles Tag für Tag vor die Augen kommt und in die Ohren dringt.

Während man
früher vor allem
darauf achtete, daß die Kinder sich einer gewählten Ausdrucksweise befleißigen sollten, und man ihnen die Verwendung von zuviel Jargon und von obszönen Wörtern übelnahm, sind es heute zur Hauptsache die Erwachsenen, die man mit sprachpädagogischen Maßnahmen traktiert, damit sie lernen, wie ma gewisse Gruppen, bestimmte politische Sachverhalte, gravierende gesellschaftlichen Probleme oder sonstige Streitfragen richtig benennt ohne dabei zu diskriminieren oder damit zu polarisieren.

Nun, Lavieren und Herumeiern
gilt dieser Tage als große Tugend, nur nennt sich das anders und außerdem kommt es mit eim trendigen Mäntelchen versehen als kultursensible bzw. gerechte, ja geschlechtergerechte Sprache daher. Vor Jahren wurde denn auch das altehrwürdige, sogenannte Buch der Bücher modernisiert, also sprachlich auf den neuesten Stand gebracht und unter dem programmatischen, allzu selbstgerechten Titel Die Bibel in gerechter Sprache neu herausgegeben.

Gleich und gerecht
als die Heilsworte dieser Zeit, die in keiner Verlautbarung fehlen dürfen. Aber daß ma sich in theologischen Kreisen heute so sehr auf diese utopische Zielsetzung kapriziert, mutet schon ein wenig seltsam an, sintemal die Gerechten im NT alles andere als gut weckkommen.

Auf dem direkten Weg,
soviel scheint sicher, ist dem hehren Ziele nicht wirklich beizukommen. Gleich und gerecht fungieren dabei als die Honigworte, denen die Leute auf den Leim gehen sollen. Aber gleichgerichtet wenn nicht gleichgeschaltet schaut dann das Ergebnis aus.

Bei all den Zumutungen
in sprachlicher Gestalt, die für diese Zeit und erst recht für den Zeitgeist so charakteristisch
geworden sind, tut es gut, sich zum Ausgleich mit unverfälschter Sprache einzulassen und einem Autor zu lauschen, der sich der deutschen Sprache auf kraftvolle und bildreiche Art zu bedienen weiß.

Ein wahrhafter Dichter,
der mit seiner Zeit und dh. vor allem wegen der Ignoranz und Kulturlosigkeit der Zeitgenossen aufs höchste unzufrieden war und dies
in bestechenden Versen zum Ausdruck brachte.

Denn auch damals
gab es anläßlich
der allgemeinen Entwicklung Grund genug für eine wohlartikulierte Klage.

Am Freitag,
den 26. Nov. 2010
um 20.15 Uhr
im LI-LA Literatur-Laden



Friedrich Hölderlin – ‚An die Deutschen‘


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Die Daten stammen
von der englischen Großbank
Ejtsch Es Bie Sie

(DLF Nachrichten vom 1. 2. 10)

... Musikspur: Rammstein - We’re all living in America ...