Mittwoch, 21. April 2010

Zwei Geburtstagskinder

Ost-Ennerich (VSE)
20. 4. 2010 - Di

Eigentlich sollte es heute um zwei Geburtstagskinder gehen, aber da bei dem einen wie dem anderen sehr schnell sensible Bereiche tangiert werden, kann ich mir Schludrigkeiten im Denken wie im Schreiben nicht erlauben und stelle daher den schon geschriebenen Text zu den Geburtstagskindern noch einmal zurück. Kommt dann morgen oder in zwei Wochen oder so. Bin ja keine Zeitung, die pünktlich in Druck gehen muß; was soll ich mir also Streß machen, wo die Leute eh so dröge und so wenig inspirativ sind, die hier lesen. Warum kann man von mir aus in ‘Menschliches, Allzumenschliches’ vom Feuerdenker Nietzsche nachlesen (und zwar im 5. Teil).


Jeder Zombie fährt ‘n Kombi, mußte ich heute denken, als ich vollbepackt mit Kartons bis unter die Decke mit dem Caravan unterwegs war. Wieso heißt ein Auto mit langer Ladefläche eigentlich Caravan ? Hat ja auf den ersten Blick nicht so direkt etwas mit Kamelen und Karawanen zu tun. Aber auf den zweiten Blick schon - weil man einen Haufen Krempel mit sich rumkutschieren kann. Bin dann damit zu den Müllfürsten in Orange, die zwischen großen Containern Hof halten und ihre Kundschaft gerne ein bißchen warten lassen, bis sie ihr in den sogenannten Recyclinghof dann endlich Einlaß gewähren. Aber immerhin muß man noch keine Nummer ziehen und sie verlangen in der Regel auch kein Geld dafür, daß man seinen Verpackungsmüll ordentlich entsorgt und brav in die stets mampfende Papierpresse schmeißt. Und eins muß man den Männern dort lassen - die haben die Ruhe weck, auch wenn sie wie alles in der Umgebung in diese wenig kleidsame Farbe gesteckt wurden; aber sie wirken nicht durch ihre albernen Klamotten sondern vor allem durch eine selbstbewußte Männlichkeit; die anderwärts in weiten Bereichen der Arbeitswelt schon ziemlich im Schwinden begriffen ist. Dieses Selbstverständnis hält sich ansonsten noch bei den Handwerkern und besonders bei den starken und schwindelfreien Männern, der Elite der Arbeiterklasse, den Gerüstbauern. Nein, der Spruch zu anfangs, reimt sich zwar schön, ist natürlich aber Quatsch, eben Kinderquatsch und doch lustig. Die wahren Zombies fahren ja ganz andere Autos, nämlich Riesenbrummer, am liebsten Hummer, breitärschige Autos, die den Eindruck erwecken, als ob sie vor Kraft nicht laufen könnten, allradbetriebene Wuchtbrummen, die sich drohend vor einem aufbauen und einem stets die Sicht nehmen, sogenannte Geländewagen mit großen Rädern und erhöhtem Fahrgestell, schon deutlich den Kapitänen der Landstraße nachempfunden, mit exotischen Namen, irgendwelchen Safaris nachempfunden, Tuareg (das ‘o’ schenk ich mir), Cayenne und was weiß ich.
Aber bei Lichte betrachtet ist dies ein seltsamer Trend mit den wuchtigen Autos, der das letzte Jahrzehnt dominierte; es sind allesamt weniger dem Zweck und der Notwendigkeit entsprechende sondern allein dem Geltungsbedürfnis geschuldete Kreationen, technische Schöpfungen, mit denen man einfach nur angeben will, sich vor anderen dicke tun, mit denen man, um sich wichtig zu machen, vor anderen glänzen und protzen will, eben Kotzprotzautos oder in ein kleines Wortspiel verpackt - aufgeblasene Autos für aufgeblasene Leute. Nein, die Zombies fahren keine Combis, denn die fahren sich nur selbst spazieren …
PS. Diese unnötigen und überaus häßlichen, automobilesken Aufblähungen zähle ich mit zu den Dekadenzien...

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: 51. :

Typisch deutsch

Von eim Extrem ins andere Extrem


...Musikspur: Wer jetzig Zeiten leben will, muß han ein tapfer Herze (Lied aus dem 30j. Krieg)...
(Liedtext folg demnächst)

Und auch nicht zu verachten der Apho-Blogg


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