Donnerstag, 12. August 2010

Jünger-Jünger

Ost-Ennerich (VSE)
11. 8. 2010, Mi

Immer wieder passiert’s auch, daß Beiträge (obschon soweit fertig) einfach liegenbleiben und noch ein wenig ruhen. Wenn ma sie dann später hervorkramt, ist das Referenzthema mit all den Verzweigungen und Ableitungen schon vorbeigerauscht, aber noch gut in Erinnerung. Vor eim Monat, ja, so lang ist das jetzt her, waren die WM und auch die vielen Fähnchen mit schwarzrotgold noch ein aktuelles Thema, das für einige Kontroversen sorgte…
Also, Zeitsprung, war damals ziemlich geharnischt drauf.


Die metapolitisierten Jünger-Jünger sind bestenfalls Epigonen; ihnen fehlt es an allem, was den Meister ausgemacht hat - an Unerschrockenheit, an Intuition und auch an praktischer Schläue; vom stereoskopischen Blick einmal ganz zu schweigen. Agieren geschäftig in ihren Nischen und grummeln fast den ganzen Tag, sind um Sprüche und Themen nicht verlegen, aber es fehlt weiterhin an Zuwachs und an Wahrnehmung außerhalb des eigenen Zirkels.
Die Schwere der dräuenden Probleme hat sie ganz steif gemacht, und so fehlt es an Leichtigkeit, an spielerischer Leichtigkeit vor allem, eben den Dingen trotz trüber Aussichten dennoch ihren Reiz zu lassen und sich für einen kurzen Moment einmal mit den vielen anderen mit den schwarzrotgoldenen Fähnchen am Autofenster gemein zu machen; und nicht gleich wieder beckmersserisch die Begeisterung der Massen allein als ein geschickt gelenktes Manöver der Mediengewaltigen und deren Auftraggeber hinzustellen und damit abzutun.
Natürlich wurden bei all den Kampagnen etliche Zwanziger-Botschaften allzu plakativ, ja schon gehörig mit dem Holzhammer inszeniert, aber die Lust der Kinder an den Farben Schwarzrotgold ist wirklich echt.
War immer schön zu beobachten, für die Kinder genau so selbstverständlich wie es früher für viele Erwachsene problematisch war. Wer da nicht mal für einen Moment wenigstens gerührt ist, der ist in meinen Augen ein Fliegenfranz Natürlich sieht die Welt anders aus, da ist nicht stille Idylle, und wenn ma daran denkt, in welche Welt sie erst hineinwachsen müssen, kriegt man schon Beklemmungen, wenn nicht schlimmeres.
Was man ihnen da für eine Konkurrenz an den Hals gehetzt hat, spottet jeder Beschreibung; denn sie sind auch im besonderen Maße gerade diejenigen, die diese Bedrängnis am eigenen Körper auf Schritt und Tritt erfahren und erleiden müssen. Ob dies nicht auch ein Grund für die Kleinen ist, sicher mehr eine instinktive Regung, so eifrig zu den deutschen Fähnchen zu greifen ? Kinder sind ja bekanntlich nicht blöd, vor allem wenn sie blöde, also unangenehme und unschöne Erfahrungen machen.
Die Eltern sind natürlich ab eim gewissen sozialen Status ziemlich um den Nachwuchs besorgt und statten schon die Allerkleinsten mit monströsen Fahrradhelmen und dergleichen aus. Aber jenseits der Technik endet ihr Horizont, denn sie vermögen nicht wirklich die eigentlichen Zusammenhänge zu erkennen und danach dann zu handeln, was so viel heißt wie Prioritäten setzen. Mit anderen Worten endlich politischer werden und politisch denken, politisch handeln, zB. was das Einkaufen angeht, sich somit dem Ernst der Zeit stellen und begreifen, das Einsatz gefordert ist.
Für metaphysische Naturen - dem Ruf des Engels Folge leisten. Die Zeit ist da. Und der Akzent muß jetzt auf dem Verbindendem liegen; und nicht auf dem Trennenden. Aber dazu sind die Kleinkarierten und die anderen Pedanten nicht fähig und nicht willens, dazu bräuchte es eine andere Qualität, die nach außen ausstrahlt und zündet, nämlich die Große Präsenz, eben Charisma. Und genau daran fehlt es gerade. Mit Hochnäsigkeit und elitärer Unduldsamkeit ist es leider nicht getan. Es ist auch ein ernstes Warnzeichen, wenn der Humor bzw. das, was Humor sein soll, nur noch als Sarkasmus rüberkommt.


( Kann mir ein ironisches Lächeln jetzt nicht verkneifen, gerade bei diesem Gedanken - Wenn die bloß wüßten, wann ich Geburtstag habe … Für die Bibelkenner ein kleiner Tipp - ‘s ist gerade der Tag, als Jahwe (oder war es Enlil ?) beschloß, die Schleusen des Himmels zu öffnen; und das nicht einfach so, sondern wegen der großen Sündhaftigkeit und dem übermäßigen Lärm, den die Erdlinge unablässig mit Vorsatz machen. Daß ohrenbetäubender Krach nervtötend sein kann, hat ma in diesen Breiten während der WM in Südafrika ja live erleben können.)


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: 66. :

Was jetzt kommt
sind Jahre der Entscheidung –
im großen wie im ganzen wie im kleinen



Und hier noch ein starker Beitrag zu einer Entscheidung, die vor einigen Wochen in Bayern gefallen ist.



...Musikspur: Jigue - M.A.S.S. / Tribute to Alan Parsons Project...

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