Donnerstag, 12. November 2009

Alte Müllerweisheit

Ost-Ennerich (VSE)
11. 11.09, Miretwoch

Die Zeiten ändern sich … - tempora mutantur nos et mutamur in illis. In diesen Zeiten zB. daran zu erkennen, daß nicht mehr nur die Rechten rechte Sprüche machen. Warum ? Darauf gibt es eine ebenso einfache wie zutreffende Antwort. Weil das (falsche) Denken (= all die falschen Prämissen und Dogmen und Denkvorgaben), das dies Land und halb Europa in dieses konfliktreiche Szenario geführt hat, niemals der Lösungsansatz sein kann, dieser kapitalen Misere auch endlich abzuhelfen. Denn alle offiziellen Lösungskonzepte haben bislang stets eine Vergrößerung der Probleme zur Folge gehabt. (So schießen mittlerweile allerorts die Moschen wie Pilze aus dem Stadtboden.) Als könnten bei eim solch großen kulturellen Abstand derart laue Therapien wie Sprachkurse, forcierte Einbürgerung und spezielle Förderprogramme am Grundproblem etwas ändern ! Aber unsere tollen Picker, äh Politiker ficht das, bis auf wenige Ausnahmen, noch immer nicht an. Im Gegenteil, sie verstärken nunmehr ihre Dummpropaganda, die den Leuten schon längst aus den Ohren herauskommt. Mit aufgeblasenen Begriffen wie Integrationsziele, Integrationsgipfel und Islamkonferenzen wird versucht, politische Entschlossenheit zu demonstrieren und so etwas wie ein Zukunftskonzept anzubieten. Was nur leider keines ist, wie der bisherige Verlauf all dieser Maßnahmen und Bemühungen in den letzten Jahren nur zugenüge gezeigt hat ... Viel eher droht, wie im letzten Beitrag schon angedeutet, allmählich eine Kritische Masse erreicht zu werden, die, wie die Physik lehrt, zu einer Kettenreaktion führen dürfte, welche aller Wahrscheinlichkeit nach unkontrolliert ablaufen wird. Und warum ? Weil die bisherige Entwicklung wenig Anlaß gibt zu glauben, bei dem, was geschieht, handele es sich um einen steuerbaren, kontrollierten Prozeß, den unsere glorreichen Staatslenker zu jedem Zeitpunkt im Griff wie auch unter Kontrolle hätten. Einen solch naiven Glauben verbreiten heute nur die Propaganda-Blättchen der Regierung sowie die unter fortschreitendem Leserschwund leidenden Verkleisterungsmedien. Aber deren Wirklichkeitsbild ist immer fein ausgesiebt, gewichtet und auf die zu verkündende Botschaft hin ausgerichtet. Damit niemand irgendwelche ‘falschen’, nein unerwünschten Schlüsse zieht und womöglich daran Geschmack finde fürderhin gefährlich zu denken. Wer allerdings mit offenen Augen durch die Straßen läuft, in etwas belebteren Vierteln, und das gilt für die allermeisten Städte, sieht ein anderes Bild, insbesondere wenn sein Weg an Schulen vorbeiführt und er sich angesichts der herausströmenden Schülermassen ein paar Gedanken über die künftige Zusammensetzung der Gesellschaft macht und über die daraus resultierenden künftigen Kräfteverhältnisse nachdenkt. Kann mir nicht helfen, krieg dann irgendwie so ein komisches Gefühl, das von elementaren Tiefen her aufsteigt. Und plötzlich sehe ich (zukünftigen) Realitäten ins Auge, von deren Dynamik mir die Medien so gar nichts vermitteln; im Gegenteil, die sie nach Möglichkeit verschleiern oder frech leugnen und einfach nicht wahrhaben wollen. Oder gar als eine tolle Bereicherung und unser großes Zukunftsheil abfeiern. (Habe seit gestern ein Propagandabüchlein auf dem Tisch, aus dem dann gelegentlich einige Kost- oder besser Kotzproben serviert werden). Jedenfalls stellt sich bei näherem Hinsehen mit eigenen Augen und kritischem Blick so manches ganz anders dar; und wenn sich zu solchem Gewahrwerden auch noch die ein und andere heikle Erfahrung gesellt, beginnt man an der medialen Darstellung der gesellschaftlichen Realität(en) und wie diese zu bewerten sei, nachhaltig zu zweifeln. Angesichts der Prozesse, die nicht mehr nur unterschwellig sich anbahnen, sondern schon offen Fahrt aufgenommen haben, müßte viel mehr die Zukunft thematisiert werden … Aber das kann man den Leuten doch nicht zumuten, das wäre zu starker Tobak, sich mit der Denkfigur zu beschäftigen, es könnte da einen Schwellenwert geben mit der Bezeichnung Kritische Masse, der früher oder später dann erreicht und überschritten wird. Oder daß es nicht nur im wirtschaftlichen Kontext feindliche Übernahmen gibt und auch daß derzeit auf unterschiedlichen Bereichen ein beinharter, zuweilen messerscharfer Verdrängungswettbewerb im Gange ist.
Allesamt Metaphern, die in ihrem Geltungsbereich hochwirksame Phänomene beschreiben. Aber nein, Physik hat doch nichts mit hochkomplexen gesellschaftlichen Prozessen zu tun und der Mensch auch so gar nichts mit Biologie …


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Als Spruch heute mal einen guten von meim Großvater, der damit schon etwas älter ist, dabei aber zeitlos gültig und somit gerade heute hochaktuell. Ist eine alte Müller-Weisheit und die lautet:

~ 30. ~

Allzu viel zerreißt den Sack.
Hier noch der letzte Beitrag auf eos-o-ton über ein


…Musikspur: J. S. Bach - Toccata und Fuge für Orgel…..

Dienstag, 27. Oktober 2009

Kritische Masse

Ost-Ennerich (VSE)
26. 10. 09 - Mo



Sarrazin und kein Ende. Gut möglich, daß bald die ersten T-Shirts mit der lakonischen und trotzdem aussagekräftigen Aufschrift:
SARRAZIN ?! Find ich gut !!!
auftauchen. Wer so beschriftet sich durch belebte Straßen bewegt, dürfte wohl, wie die Umfragen und explosiven Leserreaktionen an die Zeitungsredaktionen zeigen, auf breite Zustimmung stoßen. Wenn auch bestimmt nicht bei allen. Nur leider ist die Zeit für T-Shirts und luftige Kleidung erst mal auf etliche Monate vorbei. Schade eigentlich.
Überhaupt hat es den Anschein, daß nun der Punkt erreicht sein könnte, wo die Leute nicht mehr bei sich halten wollen und können, wenn sie von Medien und Politik mit blöden Sprüchen und offenkundigen Lügen beballert und abgespeist werden. Und wenn dann endlich doch einer mal wirklich Klartext, Tacheles und also ohne Schnörkel zur Sache redet und damit DEUTSCH zu den Leuten spricht, aus Sorge um die Zukunft - des eigenen Landes wie auch seiner Kinder und Enkel usw., dann buht man ihn sogleich kräftig aus, weil er ja damit den heiligen Prozeß der Integration stören wenn nicht mit seinen 'menschverachtenden Äußerungen' zunichte machen würde, wie manche Knallköppe sich erdreisten zu äußern.
Integration ? Wenn so etwas tatsächlich stattfinden würde, gäbe es die vielen diesbezüglichen Probleme ja nicht. Daß die Integration gescheitert ist, geistert immer wieder aufs neue durch die Debatte, ohne daß dieser Befund weiter bei den Verantwortlichen verfangen würde und sie nüchtern nach den Gründen und effektiven Gegenmaßnahmen fragen ließe.
Die Zustände sind eben, wie sie sind, das ist klar. Davon müssen wir ausgehen; so und nicht anders ist leider die Geschäftsgrundlage. Aber müssen wir sie, die Zust ände, deswegen für gut befinden und die gesamte Entwicklung damit auch gutheißen ? Nein, so wie es läuft kann es nicht weitergehen. denn bei eim solchen Zustrom von außen und ebenso durch einen dermaßen starken Zuwachs von innen (durch die wesentlich höhere Fertilität), kann es allein - faktisch gesehen - keine Integration mehr geben, stattdessen nur Desintegration. Denn Integration hat zum einen immer etwas mit Integrationsfähigkeit und -bereitschaft derjenigen, die von außen dazustoßen, zu tun und zum anderen vor allem sehr wohl auch mit der Zahl der zu integrierenden im Verhältnis zur Aufnahmegesellschaft. (Wieder so ein doofer Terminus, den diese bescheuerte Zeit und die grottenschlechte Politik uns aufdrücken wollen, wie all die anderen sperrigen und häßlichen künstlichen Plastikworte und -wendungen).
Die Schulmisere gibt beredt davon Zeugnis; in nicht wenigen Großstadtbezirken nähern sich die Migranten-Zahlen, also die Anzahl der Schüler mit Mihigru langsam aber sicher der 100 Prozent-Marke. Über 90 % sind in Kreuzberg oder Neukölln (und in Altköln wohl auch) schließlich keine Seltenheit. Mit etwas Galgenhumor ließe sich sagen, dann ist ja bald der Boden erreicht, denn mehr als 100 % können es nach den Gesetzen der Mathematik nicht mehr werden.
Daß dies keine gute Entwicklung sein kann, schwant den Leuten nun mit Wucht und sie beginnen sich endlich und ernstlich Sorgen um die Zukunft zu machen, wenn dieser Irrsinn weiterhin ungebremst so weiterlaufen sollte. Allmählich kommt außer dem Frust auch die Angst ins Spiel. Manch kritische Zeitgenossen fragen sich, ob da nicht schon bald eine kritische Masse erreicht ist, die die Lage über Nacht explosiv machen könnte. Der Frust sitzt mittlerweile tief und er verlangt nach Äußerung. Nicht nur bei Thilo Sarrazin.

PS. Eine kleine Abschweifung.
Hoffentlich kommt niemand von den Multikultis und Integrationsgewinnlern auf die blöde ID den Namen Sarrazin rückwärts zu lesen ! Das wäre Wasser auf die Mühlen derer, die ständig auf der Suche nach verdächtigem Gedankengut sind … Wenn sie dann noch zwei Vokale schütteln, haben sie ihr perfektes Feindbild in nuce, denn deutlicher geht es fast nicht mehr.
-- Folgsetzung fort--

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Der Spruch zum Merken und Weitersagen ist den letztgenannten Träumern und Idiologen gewidmet, denen wir diese Malaisse mitsamt der trüben Zukunftsaussichten letzthinnig zu ’verdanken’ haben, und stammt vom großen Spötter Mark Twain.

?? 29. ??
Nachdem wir das Ziel
endgültig
aus den Augen verloren hatten,
verdoppelten wir
unsere Anstrengungen.


Wer neugierig ist (und auch nicht gerade ängstlich im Denken) sei auf einen älteren Beitrag in eos-o-ton verwiesen. Titel: Wer nicht hören will ...

...Musikspur: Rilke-Projekt - Herbsttag / Gottfried John....

Donnerstag, 22. Oktober 2009

... ziemlich viel Deutschland

Ost-Ennerich (VSE)
21. 10. 09 Mi

Vor 20 Jahren war ziemlich viel Deutschland, und dazu atemberaubend viele schwarzrotgoldene Fahnen in den Medien zu sehen, nicht nur hier sondern auf der ganzen Welt; mit dem Honecker-Rücktritt spätestens, der grad vor drei Tagen war (damals), wenn nicht mit der großen Protestkundgebung auf dem Alexanderplatz am 9. Oktober, war der Protest in seine heiße Phase übergegangen und dominierte die Schlagzeilen europaweit und darüber hinaus. Von dieser Spannung und Euphorie und dem Geschlossenheit und Aufbruch symbolisierenden Fahnenmeer ist nicht viel geblieben. Wie es den Anschein hat, wird die 20. Wiederkehr des Mauerfalls nur sehr bedächtig gefeiert (werden), einige regelmäßige Erinnerungsartikel zur Wendezeit in den Tageszeitungen und im Rundfunk, die ein und andere Diskussion und Ausstellung und dann noch einen Gedenkakt mit einer Ansprache am Brandenburger Tor am 9. November mit den ‘Vätern der Einheit’ von damals und deren politischen Nachfahren von heute. Mit eim schwarzrotgoldenen Fahnenmeer und einer fröhlichen Party ob der wiedererlangten Einheit wird es wohl nichts werden. Dabei bedeutet dieses Datum einen so großen Wendepunkt, daß man es auch groß feiern müßte. Schon allein deswegen, um sich dieser rauschhaften Tage vor und nach dem Mauerfall wieder einmal eingedenk zu werden. Den kollektiven Taumel vom Herbst 89 hätte man beschwören und kultivieren müssen; und in eim Ritual jedes Jahr um diese Zeit als glückliches Geschenk und wundersame Fügung in fröhlicher Verbundenheit aufs neue begehen sollen. Aber da die Einheit bei den meisten Deutschen nicht den Stellenwert genießt, den sie verdient, und das Gedächtnis für historische Entscheidungen bei den großen Mehrheit nicht sehr ausgeprägt ist und auch nicht so lange vorhält, und unsere Medien mit (positiver) nationaler Symbolik salopp gesagt wenig am Hut haben und stattdessen lieber ein Zerrbild zeichnen (Als ein Volk die Welt überfiel - Schlagzeile im SPIEGEL), so dümpelt das Projekt Einheit und Wiedervereinigung, nachdem die erste Euphorie sich gelegt hatte und die ökonomischen Schwierigkeiten und die alltäglichen Anpassungsprobleme sich umso stärker ins Bewußtsein drängten, (vor allem ins öffentliche) seitdem eher lust- und konturenlos vor sich hin, als eine Veranstaltung unter anderen, unter ferner liefen eben. Und warum ? Weil weder die Politik und erst recht nicht die Medien es versucht (nein nicht gewollt, wenn nicht bewußt hintertrieben) haben, den Patriotismus im eigenen Land (wieder) heimisch werden zu lassen und die Deutschen zu einer stärkeren emotionalen Bindung zum Eigenen zu ermuntern, die am Tag des Mauerfalls auf fröhliche und festliche Art nicht allein in Berlin am Brandenburger Tor nach Kräften gefeiert wird. Auch wieder so eine vertane Chance. Hätte man sie mutig ergriffen, wären gewisse Probleme im Lande mit Sicherheit nicht so groß geworden bzw. allzu sehr ins Kraut geschossen … Aber man hat sich, wie’s uneinigen Leuten des öfteren geschieht, zum eigenen Nachteil ohne große Mühe oder Widerstand auseinanderdividieren lassen., wie - historisch gesehen - naive Kinder. (Napolchen hat das mal absolut treffend auf den Punkt gebracht; Zitat demnächst hier). Es ist ja kein Geheimnis, daß die 68er (diese falschen 50er der deutschen Geschichte) auch heute noch leicht Komplexe kriegen, wenn sie mit deutschen Fahnen konfrontiert werden; bei schwarzrotgold sehen sie alsbald nur noch rot (!) und fangen an zu geifern, so als würde damit der böse Wolf Einzug halten. Welch ein dummer und unhistorischer Vorwurf, sintemal in jenen Jahren schwarzrotgold als Fahne der Republik suspendiert war. Und wenn es das nicht ist, dann heißt es, man finde die deutsche Trikolore irgendwie langweilig, spannungslos oder nicht heiter genug und zu düster. Sicher, der schwarze Streifen haut ziemlich rein und ist auf Flaggen eher selten anzutreffen; zweifelsohne eine eigenwillige Farbenkombination, aber alles andere als reizlos. Und ungemein dynamisch, ja voller Symbolik. Voller eruptiver Symbolik. Um das zu erkennen, muß man vielleicht etwas länger hinschauen; und irgendwann macht es dann klick. Mehr will ich im Moment dazu an Worten nicht verlieren bzw. verraten, dafür jedoch ein Bild sprechen lassen, das die symbolische Essenz dieser Farbkombination einsichtig macht.




Hat doch was, oder ?
Könnte man vielleicht zu einer erneuerten, dynamischen Deutschlandfahne weiterentwickeln; wenn ich das mal sagen darf. Wie die Farben schwarzrotgold zustande gekommen sind, weiß kaum jemand, am wenigsten die Schüler und Studentierenden. Diese neuen Nationalfarben, die für das ganze Deutschland stehen sollten, kamen nämlich vor etwa 200 Jahren auf, als in deutschen Landen Napoleon und die Franzosen das Sagen hatten und die Deutschen der Fremdherrschaft allmählich überdrüssig wurden und in den Freiheitskriegen dann erste Mutige für die Freiheit zu streiten begannen. Diesen Freischärlern fehlte es außer Entschlossenheit an vielem, vor allem an Material und Ausstattung. Und da sie natürlich auch keine Uniformen für ihre Kämpfer hatten, mußten sie improvisieren. Kurzum, sie färbten alles schwarz und setzten rote Schulterklappen auf die Jacken, die sie zudem mit goldenen Knöpfen versahen. Fertig war schwarzrotgold. Übrigens, über das ‘gold’ (und nicht gelb) hatte ich mir schon als Kind das ein oder ander Mal den Kopf zerbrochen.
Bin heute zu faul, nach eim neuen Spruch Ausschau zu halten und nehme daher einen bewährten alten Kalenderspruch, der sich leider noch längst nicht erledigt hat.



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光 28. 光

Das fundamentale Problem dieser Zeit aber
ist im wesentlichen
ein mentales


Zu den Ereignissen, die vor 20 Jahren Weltgeschichte schrieben, noch eine Ergänzung, ein Stimmungsbericht, der das überaus hohle Meinungsbild der ‘Eliten’ just neun Monate vor dem Exitus der DDR in seiner Selbstgefälligkeit und Naivität entlarvt. Es ist fast wie in diesen Tagen; wer damals unangenehme Wahrheiten aussprach oder still gehegte Sehnsüchte zum Ausdruck brachte, wurde als komische Figur hingestellt oder als menschenverachtender Widerling fertiggemacht. Wahrlich, wer die Wahrheit sagt, muß ein schnelles Pferd haben. Denn die Meute ist schnell hinter ihm her.


Musikspur - Chrissie Hince / Pretenders: Back on the Train

Samstag, 10. Oktober 2009

Klartext

Ost-Ennerich (VSE)
Sa. 10. 10. 09
Klartext scheint nun langsam angesagt. Na hoffentlich, möchte man ausrufen, es ist längst höchste Eisenbahn. Die Verkleisterung, die fast an allen offiziellen und breitenwirksamen Stellen Einzug gehalten hat, ist nicht länger mehr zu ertragen. Das ist nur eine zeittypische, kollektive Form, sich in die eigene Tasche zu lügen. Im Namen der Polkor versteht sich, jener ominösen Maßgabe also, die festlegen will, in welchen Worten und Begriffen politisch korrekt über die tatsächlichen Probleme hier und heute gesprochen werden darf; und ob beunruhigende Tendenzen und besorgniserregende Perspektiven überhaupt zum Gegenstand einer kontroversen öffentlichen Debatte gemacht werden dürfen, weil solcherart Reden das Volk zu sehr aufheizen könnte und damit den sozialen Frieden gefährden würde. Was für eine Rabulistik. Was hier den sozialen Frieden gefährdet, hat so gar nichts mit dem Volk zu tun; die ständigen Provokationen gehen von anderer Seite aus, aber diese darf eben nicht frank und frei kritisiert werden, zumindest nicht öffentlich, denn sie gilt als sakrosankt und auch als leicht reizbar, also Vorsicht. Dabei sind die drastischen Worte, die den Menschen im privaten Kreis spontan schon mal aus dem Munde quellen, eine durchaus nachvollziehbare Reaktion auf die Zustände im Land, die sie längst nicht mehr lustig finden, auf die Unfähigkeit der Politiker, die die Probleme haben wuchern lassen und zudem übermäßig gedüngt haben, und auf die systematische Verschleierung dieser eminenten Fehlentwicklungen, wie sie von den Medien im Namen von Multikulti, Integration und Globalisierung so bereitwillig und infam aus sogenannter staatspolitischer Verantwortung betrieben wird. Physikalisch gesehen also ziemlich viel Druck im Kessel; so stellt sich die Situation dem nüchternen gleichwohl besorgten Betrachter dar. Wenn nicht bald ein Hauptventil geöffnet und tüchtig Dampf abgelassen wird, könnte die ganze Maschine in absehbarer Zeit mit eim unüberhörbaren Knall in die Luft fliegen. Dann aber Prost Mahlzeit, dann wird’s tribal und es dürfte richtig zur Sache gehen. Und es wird für einige mehr zu Bruch gehen, als nur ihre Brille und ihr linksalternatives Weltbild. Ähnliche Gedanken müssen vor gut einer Woche eim der ehemals leitenden Ingenieure auf diesem Staatsschiff durch den Kopf gegangen sein, als dieser sich entschloß, mit seiner fundierten, hart hingehauenen Meinung, die auf belegbaren Zahlen, beängstigenden Fakten und besonderem Einblick in die prekären Verhältnisse beruht, nicht länger hinter dem Berg zu halten. Da kann einer es nicht mehr mit seim Gewissen vereinbaren, daß die Leute über den Ernst der Lage in Unwissenheit belassen oder besser belogen werden, und sieht sich in der Pflicht, seinen Teil dagegen zu tun und in herben Worten der ungeschminkten Wahrheit ein Gesicht zu geben, ohne auf die Folgen für Karriere und Privatleben zu achten; die kläffende Meute auf den Fersen inkauf nehmend. Wenn es ernst wird, werden zum Glück doch einige besonnene und gradlinige Offiziere aus Verantwortung und Liebe zu ihrem Schiff wach. Bravo, Herr Sarrazin ! Ihre Haltung und Ihre unmißverständliche Art, die Probleme klipp und klar beim Namen zu nennen, anstatt sie wie fast alle anderen weiter trotzig zu beschweigen und zu verleugnen, imponieren mir. Sie sind einer der letzten Preußen. Und auf diesen Geist sollten sich alle besinnen, die lauteren Sinnes sind. Dann könnte das Unheil noch in letzter Minute abgewendet werden.

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با .27 اب


KLARTEXT
Nichts ist heute wichtiger als
KLARTEXT
Nichts ist heute wichtiger als
KLARTEXT

(gibt es als Schild bei mir im Laden.
Man kann es aber auch bestellen)


Wer noch nicht genug hat…
hier noch ein Verweis: Wie die Probe aufs Exempel


…Musikspur: Patti Smith - Elegie / Horses…


Donnerstag, 1. Oktober 2009

absunderlich -II-

Ost-Ennerich (VSE)
Mirretwoch, 30. 9. 09

Ach ja, die Bloggs ! Überhaupt, dies merkwürdige Internet, das ich der Kürze wegen gern Inet nenne, ja, ich gebe es auch zu, es ist schon irgendwie eine enorme Erweiterung, eine schier grenzenlose Verfügbarkeit von Information, von Bildern, Texten, Filmen, Lebensäußerungen aller Art, ein Angebot die Welt als virtuellen Schatten zu erfahren und dafür alles bequem und ungefährdet vom Sessel aus zu erjagen. Und dadurch auch wieder absunderlich - eine Schlacht im Sitzen gewinnen, fragte schon Gottfried Benn und faßte sich an den Kopf. Während die einen sich in eine freiwillige Klausur begeben (mit dem Compu als Kontakt- und Verbindungsperson), zeigen die anderen auf der Straße Präsenz und glucken zusammen, wie es ihre Art ist. Gewiß, dieses Verhalten vermag nicht gar so weit ausstrahlen, ist aber dennoch Botschaft, die sich unmittelbar der Umgebung mitteilt. Wir sind da und zeigen Präsenz.

Soviel zum Unterschied von Wirklichkeit und Virtualität. Was übrigens ein ganz spannendes Thema ist; wie spannend wird die Zukunft zeigen. Wir stehen eben auf brüchigen und schwankenden Fundamenten. Dazu ein Spruch, der Slo zugeschrieben wird; ein Spruch, der in sich absolut schlüssig ist und jederzeit in der Wirklichkeit und vor allem in den Medien überprüft werden kann. Oder warum herrscht sonst in diesem Lande hier soviel (Zukunfts)Blindheit ? Ach ja, wegen des konsequent rückwärts gewandten Blicks. So sollte man aber keinesfalls Auto fahren und auch im Rückwärtsgang ist solche Fahrweise über längere Strecken eine ziemliche Tortur, denn man kriecht nur langsam dahin und kriegt leicht einen steifen Hals dabei. Zudem dürfte die Polizei an solcherart Fortbewegung wenig Gefallen finden und alsbald einschreiten. (So eine Geschichte ist sogar schon einmal vorgekommen - in echt - daß einer, weil die anderen Gänge nicht mehr ‘gingen’, seine Karre - engl. car - im Rückwärtsgang kilometerweit über die Landstraße bewegte, bevor er gestoppt wurde. Stand mal unter kleinen Meldungen in der Zeitung.)

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ع .26. و

“Die verwirrte 68er Generation konnte und kann
nur Verwirrung weitergeben.
Das tut sie erfolgreich.”
(Peter Sloterdijk)

...Musikspur: Air - Johann Sebastian Bach (BWV 1068)...
Neuer Beitrag im Raucherclub

Donnerstag, 17. September 2009

absunderlich



Ost-Ennerich (VSE)
16. 9. 09 - Mirettwoch

Im Leben ist es immer gut, wenn man nicht zuviel erwartet, denn nur so lassen sich schlechte Gefühle, wie sie von Enttäuschungen herrühren, niedrig halten und auch leichter die kleinen Freuden genießen, die sich immer einstellen, wenn man nicht allzu fixiert ist. Das Nämliche gilt für das Inet Das verspricht in der ersten Euphorie soviel mehr als es zu halten vermag. Globales Dorf und ähnliches Blabla. Die ganze Welt ein Dorf ! Daß ich nicht lache. Oder statt Sarkasmus mit Spott in der Stimme - Da lachen ja die Hühner. Ein Dorf sieht anders aus und funktioniert auch anders; kann in diesem Punkte wohl mitreden, komme schließlich vom Dorf. Und wenn etwas das Dorf auszeichnet, dann ist es das Prinzip der Überschaubarkeit. Deswegen geht es in eim Dorf auch zumeist beschaulich und gemütlich zu. Aber das Inet ist das schiere Gegenteil. Von wegen Globales Dorf ! Wie soll das funktionieren bei diesen unermeßlichen Dimensionen, bei dieser Überfülle, diesem Overkill an Botschaften ? Nein, hier waltet das Prinzip der Unübersichtlichkeit und das ist ja wohl auch der Leisten, über den das zerfasernde, auseinanderdriftende Leben der Spätmoderne geschlagen werden muß. Du kannst im Prinzip alles sein, aber immer nur als Simulation. Doch dafür hat’s heute inzwischen ein reichliches Arsenal an Stimulation.

Nun, was ich von der Metapher halte, steht oben. Man könnte sie allerdings für die Dauer einer Überlegung mal eben für bare Münze nehmen. Dann ergäbe sich zum Beispiel folgende Frage: Wenn die ganze Welt ein Dorf ist bzw. sich anschickt durch das Inet ein soliches zu werden, was sind dann oder welche Rolle spielen die Deutschen in diesem ? Etwa die des Dorfde…. ? Bald werden wir es erfahren, es dauert ja nicht mehr so lange. Und auf diesen Termin zielt auch der Spruch, der einmal wieder aus den Kalender-Sprüchen 2009 stammt. Ziert zufällig den September.

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25.


Stell Dir vor, es ist Wahl …
Und keiner geht hin !




...Musikspur: East of Eden - Ramadan / Jig-a-jag…

Dienstag, 1. September 2009

Spiegelblick


Ost-Ennerich (VSE)
1. 9. 09 Di
Letztens bemerkte ich einen Fremdkörper - mitten in meim Gesicht; als ich ein wenig länger in den Spiegel sah. Ein weißer Punkt am linken Nasenrand fast in Augenhöhe. Eine Art Grieskorn oder so ähnlich; unschön, und wachsend, ja überaus hart und hartnäckig, also unerwünscht. Und so war der zweite Gedanke ganz eindeutig, ohne bedächtig und unschlüssig hin- und herzuwackeln - das kann nicht bleiben ! Da muß ich ran, der Fremdkörper muß raus, muß wieder verschwinden, auch wenn ich dafür die besagte Stelle mit einer spitzen Nadel erst mal blutig stechen muß. Es geht eben nicht anders; und solche Eingriffe erledige ich selbst, der partielle Schmerz soll mich nicht schrecken und auch die Spuren nicht, die davon künden und mich für einige Tage unter den Augen ein wenig entstellt aussehen lassen. Bei solchen Fällen habe ich es bisher immer so gehalten, denn irgendwann muß man, wenn es nicht so bleiben soll, einfach handeln und dem Fremdkörper im eigenen Fleische an exponierter Stelle zuleibe rücken, auch wenn es erst mal wehtut. Lieber eine kurzfristige Entstellung als eine chronische also eine dauerhafte und bleibende. Und wer will schon von Pickeln und Mitessern übersät sein, zeugt dies doch von erheblichem Streß des ganzen Organismus und überdies, daß die Abwehrfähigkeit der Haut gegenüber dem Eindringen von Reizpartikeln doch sehr eingeschränkt oder gehemmt ist. Hab ich so für mich denken müssen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und so weiter sind rein zufällig.
Am Ende wie gewohnt wieder ein Spruch, ebenso zeitbezogen wie zeitlos. Vielleicht zum Behalten, oder zum darüber Nachdenken und Weitererzählen. Wie immer, wenn nicht anders gekennzeichnet, aus Eos Wort- und Sprücheschmiede.


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店 24. 伊



Wenn das Leben zu etwas nütze ist,
dann um zu lernen;
etwa um sich zu behaupten
und das meint vor allem,
auch in schwierigen Situationen
zurechtzukommen.

… Musikspur: Don’t get me wrong - Chrissie Hince / Pretenders ….
NEU im Raucherclub: